Justiz am Limit
Der Krankenpfleger Niels Högel ist einer der größten Serienmörder der deutschen Historie. Zwischen 1999 und 2005 hat er in Krankenhäusern in Oldenburg und Delmenhorst gearbeitet. In dieser Zeit hat er Patienten getötet – wie viele genau, weiß niemand. Aber es können circa 200 sein. Der 41-Jährige ist seit 2005 im Gefängnis. 2015 hat er eine lebenslange Strafe für sechs Morde bekommen. Trotzdem beginnt am 30. Oktober wegen 98 anderen Morden ein neuer Prozess gegen ihn – später als geplant (siehe Deutsch perfekt 1/2018). Dieser Prozess wird sehr kompliziert: Die Familien der 98 Toten dürfen daran teilnehmen. Und alle dürfen einen Anwalt mitbringen. Damit alle Leute Platz haben, findet der Prozess in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg statt. Sonst sieht das Publikum dort meistens Konzerte oder Sport-Events. Auch die Dauer des Prozesses kann ein Problem werden. Es sind 24 Termine bis Mai 2019 geplant. Ob das genug ist? Bei anderen großen Prozessen hat die Justiz oft ein paar Jahre gebraucht. An der Strafe wird der neue Prozess nichts ändern: Högel muss sein komplettes Leben im Gefängnis bleiben.