Das war zu viel
Dieser Ort ist ein kleines Paradies: Der Berggasthof Aescher im Appenzeller Land ist eines der ältesten Berghäuser der Schweiz. Schon im 19. Jahrhundert hat es dort ein Restaurant und Hotel gegeben. Aber heute wollen immer mehr Touristen das Haus am Berg besuchen. Internetseiten empfehlen den Aescher als einen Geheimtipp für einen tollen Urlaub, Influencer posten auf Instagram Fotos von sich vor dem Aescher. Auch der Hollywood-Schauspieler Ashton Kutcher hat seinen Fans von dem Gasthof erzählt. 2014 hat die Online-Zeitung Huffington Post geschrieben, dass der Aescher das „interessanteste Restaurant der Welt“ist. Und National Geographic hat wenig später ein Foto davon auf einem Cover gezeigt.
Eigentlich klingt das sehr gut für die Familie Knechtle, die den Aescher mehr als 30 Jahre lang geleitet hat: Mehr Besucher heißt mehr Geld. Aber die Popularität des Gasthofs hat für die Familie viele Probleme gebracht. Es ist nicht mehr genug Wasser für die Gäste da, und das Besteck reicht nicht immer für alle. Kurz gesagt: Es gibt einfach zu viele Besucher. Overtourism heißt dieses Phänomen. Man kennt es von bekannten Orten wie dem Markusplatz in Venedig oder dem Eiffelturm in Paris. Jetzt leidet auch ein kleiner Gasthof in den Bergen der Schweiz darunter. Und die Wirte haben keine Lust mehr darauf. Die Familie Knechtle gibt jetzt auf, ab November leitet sie den Gasthof nicht mehr.
Trotzdem wird der Tourismus am Aescher weitergehen. Die Stiftung Wildkirchli, der der Gasthof gehört, sucht einen neuen Pächter. Sie will auch ein bisschen Geld investieren, damit die Wasserversorgung besser wird. Denn es ist unwahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren weniger Touristen zum Aescher kommen werden. Aktuell sind es circa 250 000 pro Jahr.