Zwei Tage Frieden
Im Winter 1914 feiern Deutsche, Franzosen und Briten zusammen Weihnachten – obwohl sie gegeneinander kämpfen sollen.
Es ist kalt an der Westfront. Am 24. Dezember 1914 geht sie von der Nordsee bis zur Schweizer Grenze. Auf der einen Seite: die deutsche Armee. Auf der anderen: britische, französische und belgische Soldaten. Sie kämpfen seit vielen Wochen. Es ist ein grausamer Krieg. Aber plötzlich fangen die Soldaten auf der deutschen Seite an zu singen. Erst ist es nur ein Mann, dann singen Tausende. Als es nach mehreren Liedern wieder still ist, applaudieren die Feinde. Sie wollen mehr hören. Die Deutschen rufen, dass sie nicht schießen werden; und dass sie allen frohe Weihnachten wünschen. Dann stellen sie Kerzen und kleine Weihnachtsbäume hin. Sollen die Briten, Franzosen und Belgier dem Feind plötzlich trauen? Sie tun es. Es ist der Beginn eines kleinen Friedens. Zwei Tage lang feiern beide Seiten zusammen Weihnachten. Die Kommandos von oben werden ignoriert – aber leider nur für diese zwei kurzen Tage. Dann sind alle wieder Feinde. Der Krieg endet erst am 11. November 1918. Millionen Menschen sterben. Der Journalist und Autor Michael Jürgs erzählt in seinem Buch Der kleine Frieden im Großen Krieg die Geschichte der spontanen Feier in einem grausamen Krieg. Er analysiert Dokumente von Soldaten, die damals dabei waren. Außerdem zeigt er alte Schwarz-Weiß-Fotos, berichtet von kleinen Geschenken und unglaublichen Gesten zwischen Feinden. Jürgs beschreibt die vielen Ereignisse des kurzen Weihnachtsfriedens so gut und mit so vielen Details, dass man sich wie auf einer Reise durch die Zeit fühlt. Sein Buch ist für Leser mit guten Deutschkenntnissen (ab Niveau B2) zu verstehen.