Deutschstunde
Wie funktioniert die Integration in die deutsche Gesellschaft? Natürlich mithilfe der Sprache. Aber nicht nur, wie Christiane Rösinger schnell lernt. Ihr Anfängerkurs im Berliner Stadtteil Kreuzberg ist speziell für Menschen, die nach Meinung der Ämter „keine gute Bleibeperspektive“haben. Also erzählt die Autorin in ihrem Buch Zukunft machen wir später – Meine Deutschstunden mit Geflüchteten nicht nur von der oft schwierigen deutschen Grammatik, sondern auch von komplizierter Bürokratie, Notunterkünften und Asylrecht. Von Hilfe, die nicht automatisch gut sein muss. Und von Übungen, die Menschen traurig machen. Über die Familie reden, um Vokabeln wie Bruder, Schwester und Mutter zu lernen? Eigentlich eine gute Idee. Aber für manche Flüchtlinge kann die Lektion traumatisch werden, wenn Verwandte weit weg sind – oder tot. Rösinger beschreibt mal komische, mal melancholische Situationen: „Futur hatten wir noch nicht. Das kommt erst viel später, so weit werden wir hier nie kommen. Es zählt nur die Gegenwart.“Sie vergisst auch nicht, mit viel Humor von ihrer eigenen Verwandlung zu erzählen: Eigentlich ist sie Musikerin. Jetzt plötzlich Expertin für Integration, die sich um Menschen aus verschiedensten Kulturen kümmert. Die Kapitel ihres Buches hat sie wie den Deutschunterricht in verschiedene Lektionen geteilt. Lehrer werden hier viel wiedererkennen. Rösingers Buch ist für Leser mit guten Deutschkenntnissen (ab Niveau B2) zu verstehen.
Christiane Rösinger unterrichtet Deutsch. Ihre Schüler sind Flüchtlinge, die nicht nur mit der Grammatik Probleme haben.