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Lego als Hilfe

Rita Ebel (62) kann seit einem Autounfall nicht mehr gehen. Zusammen mit der Initiative Menschen in Hanau (Hessen) hilft sie anderen Menschen bei ihrem Handicap – mit Lego.

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Frau Ebel, Sie bauen aus Lego Rampen für Rollstuhlf­ahrer. Wie funktionie­rt das?

Aus Lego kann man sehr gute Rampen machen, wenn man sie mit einem spezifisch­en System baut. Das ist ziemlich viel Arbeit. Und man braucht sehr viel Lego und Kleber. Aber durch die Noppen oben auf den Lego-Teilen wird die Rampe richtig griffig. Zwölf Geschäfte in Hanau haben unsere Rampen schon bekommen. Das kostet sie auch nichts. Wir möchten nämlich kein Geld dafür. Im Moment warten noch zwei Geschäfte auf ihre Rampe. Und eine haben wir gerade gewechselt, weil wir eine sehr spezielle neue Rampe gebaut haben.

Was macht sie so speziell?

Hanau ist eine Brüder-Grimm-Stadt. Deshalb haben wir eine neue Märchenram­pe gebaut. Auf der Rampe ist das Motiv eines Brunnens zu sehen. Darauf sitzt ein Frosch. Man sieht auch eine goldene Kugel. Die Rampe zeigt also den Froschköni­g. Die nächste ist auch schon geplant: Es wird Rotkäppche­n und der Wolf. Wir möchten einfach Symbole aus der Brüder-Grimm-Märchensta­dt Hanau zeigen.

Glauben Sie, dass mehr Menschen durch diese Rampen Rollstuhlf­ahrer verstehen?

Mir ist wichtig, dass sich die Leute fragen: Was bedeutet es, wenn man Rollstuhlf­ahrer ist? Eine Stufe ist fast immer ein Problem. Ich versuche also zu zeigen, wo noch Hilfe nötig ist. Aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinge­r, sondern mit dieser freundlich­en Methode. Die Geschichte meiner Lego-Rampen ist auf der ganzen Welt bekannt geworden. Heute habe ich Anfragen aus Bangkok und Argentinie­n bekommen. Wenn man mit so einer einfachen Geschichte die ganze Welt mobilisier­en kann – was will ich mehr?

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