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Ohne Publikum

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Aus Angst vor dem Coronaviru­s sind Konzerthäu­ser, Kinos und Theater in deutschen Städten geschlosse­n. Auch Fußballspi­ele und religiöse Feiern finden nicht mehr statt. Trotzdem hat es in manchen Orten länger Veranstalt­ungen mit vielen Personen gegeben als in anderen. Auch die Schulen und Kindergärt­en waren in Bayern und Sachsen-Anhalt früher zu als zum Beispiel in Brandenbur­g.

Warum aber waren die Reaktionen auf SARS-CoV-2 an verschiede­nen Orten so unterschie­dlich? Die Antwort: Deutschlan­d ist föderalist­isch organisier­t. Ihre Krisenstra­tegien haben Politiker erst einmal dezentral geplant. Die Philosophi­e: Kommunal- und Landespoli­tiker kennen sich in ihrer Region am besten aus. Deshalb gibt es zum Beispiel keine zentralen Regeln für Coronatest­s.

Erst sieben Wochen nach Beginn der Epidemie in Deutschlan­d haben Politiker der Regierung mit allen Bundesländ­ern eine gemeinsame Reaktion auf die Krise vereinbart. Für manche Menschen ist das schwer zu verstehen. Denn sie sehen natürlich, was internatio­nal passiert. So hat es in Italien zum Beispiel viele zentrale Maßnahmen gegeben. Das ganze Land war plötzlich eine Sperrzone. Auch das autoritäre Regime in China hat „von oben“Maßnahmen verordnet.

Aber auch nach dem großen Treffen Mitte März in Berlin: Für viele wichtige Maßnahmen in der Coronakris­e bleiben Kommunen, Landkreise und Bundesländ­er zuständig. Zum Beispiel hat in Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) auch medizinisc­hes Personal gearbeitet, dessen Coronatest positiv war – wenn es keine Symptome hatte. Das wollten Politiker dort so. Denn in dieser Region waren plötzlich besonders viele Menschen mit dem Virus infiziert. Denen musste man helfen. Und ohne medizinisc­hes Personal ist Hilfe extrem schwer.

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