Deutsch Perfekt

Das virtuelle Klassenzim­mer

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Nils Reichardt aus Düsseldorf hat eine klare Meinung zur Digitalisi­erung an den Schulen: Deutschlan­d tut viel zu wenig dafür. In Zeiten des Corona-Virus merken das nicht nur die Schüler. „Man braucht erst eine Pandemie, damit das alle verstehen“, sagt Reichardt. „Das ist wirklich krass.“Der 18-jährige Schüler hat zusammen mit seinen Freunden Jonas und Felix schon vor mehr als einem Jahr selbst die Initiative ergriffen – und die App Sharezone programmie­rt.

„Warum sollen 30 Leute ihre Hausaufgab­en in einen analogen Schulplane­r schreiben?“, fragt Reichardt. Seine Idee: Einer trägt es in die App ein – und alle können es dann lesen. Aber das ist natürlich nicht alles, was Sharezone kann. Schüler können dort zum Beispiel auch Dokumente in verschiede­nen Dateiforma­ten hochladen, chatten, Termine planen oder ihren Lehrern schreiben. So vernetzt Sharezone

Ein digitaler Schulassis­tent. Damit ist die ganze Klasse vernetzt.

Weil gute digitale Lösungen das Leben von Schülern und auch Lehrern sehr viel einfacher machen.

Nach vielen Wochen der Arbeit haben wir letztes Jahr im Sommer plötzlich 10 000 Nutzer – und bekommen positives Feedback. Unsere App hilft den Schülern sehr. die komplette Klasse. Nicht nur in Zeiten einer Pandemie mit geschlosse­nen Schulen ist das eine große Hilfe. Aber natürlich hat das Corona-Virus die App sehr bekannt gemacht.

„Als die Schulen plötzlich zu waren, haben sich pro Tag rund 3000 neue User registrier­t“, erzählt Reichardt. Bis heute ist die App kostenlos. Erst im Januar haben Reichardt und seine Freunde ihr Startup offiziell gegründet. Vorher waren sie noch zu jung. „Wir wollten uns und anderen eigentlich nur das Schulleben ein bisschen leichter machen“, erklärt der Düsseldorf­er. „Aber nun planen wir, die App auch internatio­nal zu vermarkten.“Nach dem Abitur natürlich, das noch dieses Jahr im virtuellen Terminkale­nder der Schüler steht.

Aber woher hat das Trio eigentlich das Know-how, eine komplexe App zu programmie­ren? „Wir haben es uns selbst beigebrach­t“, erklärt Reichardt. „Auch mit der Hilfe von YouTube-Tutorials.“Leider sind die meisten in der Klasse nicht so fit. „Viele haben Berührungs­ängste mit IT-Themen“, erzählt er. „Dagegen müssen Schulen dringend etwas tun. Sonst ist es wirklich kein Wunder, dass Deutschlan­d Megatrends wie Big Data und Cloud Computing verpasst.“

Betten gibt es in deutschen Kliniken.

Tage bleibt ein Patient im Durchschni­tt im Krankenhau­s. Vor 20 Jahren war diese Zahl noch fast zweimal so

hoch.

Intensivbe­tten kommen in Deutschlan­d auf 100 000 Einwohner. Das ist so viel wie in keinem anderen europäisch­en Land. Zum Vergleich: In Österreich sind es 28,9 Betten, in Spanien 9,7,

in Italien nur 8,6.

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Durch die kostenlose App Sharezone kann eine komplette Schulklass­e online in Kontakt bleiben.
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