„Die Bürokratie war anstrengend“
Anna Wetterau hat Deutschland schon gut gekannt. Trotzdem war ihr Start nicht einfach. Heute ist die Ukrainerin in der Freizeit schon fast eine Deutsche geworden.
Als Besucherin war ich schon sehr oft in Deutschland. Dieses Land habe ich immer attraktiv gefunden. Schöne Häuser wie im Märchen, saubere Straßen und wunderbare Landschaften bringen immer mehr Touristen aus der ganzen Welt nach Deutschland.
2008 habe ich ein Jahr lang als Au-pair in Dresden gearbeitet. Dort habe ich meinen Mann kennengelernt. Über die nächsten Jahre bin ich immer wieder nach Deutschland gefahren. Bis ich 2018 nach Deutschland umgezogen bin.
Dabei hat mich etwas überrascht: Die Bürokratie hat mir bei meinem Start extrem viel Arbeit gemacht. Als Touristin habe ich nämlich fast nichts gebraucht. Als Migrantin musste ich aber schon am ersten Tag zur Ausländerbehörde fahren. Und das war nicht alles: Einwohnermeldeamt, Volkshochschule, Fahrschule, Versicherungen oder auch ein neues Bankkonto. Es war sehr stressig. Mein erstes Jahr in Deutschland war ein Kampf.
Ich musste außerdem vier Sprachprüfungen und zwei Prüfungen in der Fahrschule (Theorie und Praxis, und das auf Deutsch!) bestehen. Wie ich das alles geschafft habe? Ich weiß es selbst nicht. Eine Freundin von mir hat ganz richtig gesagt: Wir sind starke ukrainische Frauen, und bei uns klappt alles.
Ein Phänomen war ganz neu für mich: Fast jeder in Deutschland wandert gern. In der Nähe meiner neuen Heimat ist der Harz. In diesem Mittelgebirge wandern sehr viele Leute. Viele interessiert dabei die Frage: Wer wandert am meisten und am weitesten? Dafür gibt es ein System: die Harzer Wandernadel. Man kann dafür spezielle Bücher kaufen und muss dann an 222 Stempelplätzen Stempel sammeln. Mein Mann und ich fahren gerne in den Harz und genießen die schöne Natur. Auch ich habe jetzt schon Wanderstöcke bekommen – und benutze sie auch!
Es lohnt sich sehr, mit der ganzen Familie Ausflüge in den Harz zu machen. Man macht Sport, atmet frische Luft im Wald oder in den Bergen. Man macht viele schöne Fotos und läuft enthusiastisch zur nächsten Stempelstelle: Denn dann ist das Ziel erreicht! Aufgeschrieben von Guillaume Horst