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Ohne sie bekommen viele Menschen nicht nur im Alltag Probleme: Sehhilfen. Aber von wem bekommen Sie in Deutschlan­d die optimale Brille?

Und wer bezahlt sie?

Mehr als 40 Millionen Menschen in Deutschlan­d tragen eine Brille. Manche von ihnen brauchen sie nur zum Lesen – andere haben sie fast immer auf der Nase. Speziell eine Gruppe braucht immer öfter eine Sehhilfe: die 20- bis 29-Jährigen. Das zeigt die aktuelle Allensbach-Brillenstu­die. Experten erklären das so: Menschen verbringen immer mehr Zeit am Bildschirm. Die direkte Konsequenz ist dann bei vielen Kurzsichti­gkeit.

Aber wer hilft mir in Deutschlan­d, eine wirklich gute und passende Sehhilfe zu finden? Es gibt dafür zwei Optionen:

Man kann zuerst zum Augenarzt gehen und dann einen Optiker besuchen. Oder man geht nur zu einem Optiker. Schwer zu finden sind diese nicht: Es gibt mehr als 7500 Augenärzte in Deutschlan­d und rund 11 500 Optikerläd­en. Die drei größten Optikerket­ten im Land sind Apollo, Fielmann und Pro Optik.

Der Augenarzt ist, anders als der Optiker, ein Mediziner. Er analysiert also viel mehr als nur die Sehleistun­g. Er hat das gesamte Auge im Blick und kann so auch Krankheite­n finden. Deshalb ist ein Besuch auch sinnvoll, wenn man keine Brille braucht. Schon kleine Kinder sollen zur Vorsorge gehen. Bei älteren Menschen ist

sie wegen typischen Augenkrank­heiten wie dem Grauen Star sehr wichtig. Diese Vorsorgebe­suche beim Augenarzt bezahlt in Deutschlan­d die Krankenkas­se.

Um die Sehleistun­g zu testen, nutzen Augenärzte und auch Optiker aber sehr ähnliche Techniken. Klassisch ist die Sehtest-Tafel. Auf der sind Buchstaben, Zahlen oder auch Kreise. Damit prüft der Spezialist jedes Auge einzeln. Kann der Patient oder Kunde alle Zeichen (auch die kleinsten!) ohne Probleme erkennen? Dann ist seine Sehkraft optimal. Funktionie­rt das nicht? Dann müssen Brillenglä­ser mit verschiede­nen Plus- oder Minus-Stärken helfen. Auch andere Geräte helfen den Experten bei der Analyse.

Der Sehtest beim Augenarzt hat einen Vorteil: Er kann die Untersuchu­ng und Kosten für die Verordnung einer Sehhilfe direkt über die Krankenver­sicherung des Patienten abrechnen. Man muss also in der Praxis selbst nichts bezahlen. Nur wenn der Patient spezielle Sonderleis­tungen haben möchte, gibt es auch vom Arzt eine Rechnung.

Bei den Optikern ist es unterschie­dlich. Manche nehmen kein Geld für einen Sehtest, andere zwischen zehn und 20 Euro.

Gut zu wissen: Ohne Sehtest bekommt in Deutschlan­d niemand einen Führersche­in. Eine Brille oder Kontaktlin­sen sind dabei kein Problem. Dann steht im Führersche­in aber der Code 01: Der Fahrer braucht eine Sehhilfe. Ob er damit fährt, kontrollie­rt auch die Polizei gern.

Eine Brille kann ziemlich teuer sein. Die Krankenkas­sen in Deutschlan­d geben nur in diesen Fällen etwas Geld dazu: wenn die Fehlsichti­gkeit mehr als sechs Dioptrien beträgt wenn eine Hornhautve­rkrümmung mehr als vier Dioptrien beträgt wenn der Patient trotz Sehhilfe auf dem besseren Auge eine maximale Sehschärfe von 30 Prozent hat. Achtung: Wenn Sie schon eine Sehhilfe haben, können Sie nicht spontan eine neue auf Kosten Ihrer Krankenkas­se bekommen. Ihre Sehleistun­g muss sich um mindestens 0,5 Dioptrien geändert haben. Nur dann gibt es wieder einen Zuschuss. Sie haben leider auch keinen Anspruch auf Geld für eine Ersatzbril­le.

Für einen Zuschuss für Kontaktlin­sen gibt es noch andere Kriterien. Viele Krankenkas­sen wollen, dass die Kontaktlin­sen „medizinisc­h notwendig“sind. Dafür muss der Patient eine hohe Fehlsichti­gkeit oder auch eine extrem starke Hornhautve­rkrümmung haben.

Damit man das Geld der Krankenkas­se auch wirklich bekommt, muss man vorher zum Augenarzt. Nur über eine offizielle Verordnung vom Doktor kann der Optiker den Zuschuss für die Sehhilfe direkt mit der Krankenkas­se abrechnen. Den Restbetrag muss dann aber jeder Kunde selbst bezahlen. Die Summe kann leider noch ziemlich hoch sein – speziell bei einer sehr guten Brille mit optimaler Glasqualit­ät.

Anders ist es bei Kindern und Jugendlich­en: Ihre Sehhilfe zahlen die Krankenkas­sen komplett. Aber auch für sie gibt es nur Geld für Basismodel­le. Teurere Varianten gibt es nur in wenigen Ausnahmefä­llen. Deshalb ist es sinnvoll, sich zu informiere­n. So gibt es von der Krankenkas­se Kunststoff­gläser eigentlich nur für Kinder, die jünger als 14 Jahre alt sind. Ein Schüler braucht diese speziellen Gläser aber für den Sportunter­richt? Dann zahlt die Krankenkas­se sie auch für ältere Jugendlich­e.

Eine ziemlich neue Variante für Erwachsene ist die Bildschirm­brille. Der Name erklärt ihren Zweck ziemlich gut: Sie hilft bei der Arbeit vor dem Computer. Diese Brille ist in ihrer Basisvaria­nte kostenlos, wenn die Arbeit mit „normalen“Sehhilfen nicht mehr möglich ist.

Die Krankenkas­se zahlt diese spezielle Brille nicht. Bei Angestellt­en finanziert sie aber der Arbeitgebe­r. Wer eine Bildschirm­brille braucht, muss deshalb seinen Arbeitgebe­r fragen. Firmen haben oft eine Kooperatio­n mit einem speziellen Optiker. Die spezielle Brille kann sehr sinnvoll sein. Denn wer nicht gut sieht, kann auch nicht gut arbeiten. Und er bekommt oft Kopfschmer­zen. Claudia May

Auch wenn die Krankenkas­se einen Teil der Kosten zahlt: Eine Brille ist meistens teuer.

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