Probleme mit Komma und Apostroph?
Fragezeichen, Punkt und Doppelpunkt haben im Deutschen ihre eigenen Regeln. Diese sind auch für Lernende nicht so schwierig zu verstehen. Aber ein Zeichen macht auch
Muttersprachlern immer wieder Probleme. Von Guillaume Horst
Ein Komma falsch platzieren, oder es vergessen – das passiert auch Muttersprachlern. „Das Komma hat im Deutschen viele verschiedene Funktionen. Die muss man verstehen, um das Zeichen richtig anzuwenden. Das ist nicht immer einfach“, erklärt Sabine Krome, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung. Viele Deutschlernende fragen sich deshalb: Ist es wichtig, dass ich die deutsche Interpunktion gut kann? Für Krome ist die Antwort: ja. „Die Zeichensetzung hat eine wichtige Gliederungsfunktion. Sie trägt dazu bei, dass Texte besser verstanden werden“, sagt sie.
Die Kommaregeln
Um das Komma richtig zu benutzen, muss man ein paar Regeln lernen. Seine Hauptfunktion ist, Teile eines Satzes voneinander abzugrenzen.
Haupt- und Nebensätze trennen
Zwischen einem Haupt- und einem Nebensatz steht ein Komma:
Ich gehe spazieren, wenn die Sonne scheint. Wenn der Nebensatz in der Mitte des Hauptsatzes steht, sind zwei Kommas nötig:
Ich gehe, wenn die Sonne scheint, spazieren. Wenn es zwei Nebensätze gibt, werden sie nur dann durch kein Komma getrennt, wenn und oder oder zwischen ihnen steht: Wir machen Sport, obwohl es anstrengend ist, weil es gesund ist wir abnehmen möchten. Auch zwei Hauptsätze werden durch ein Komma getrennt. Wenn ein und oder ein oder zwischen ihnen steht, ist das Komma aber nur optional:
Er steht auf, putzt sich die Zähne(,) fährt der Mann zur Arbeit.
Außerdem gehört ein Komma vor einen Hauptsatz mit denn sowie vor die Wörter aber und sondern:
Ich war eigentlich motiviert, ich bin nach Hause gegangen, am nächsten Tag hatte ich einen frühen Termin.
Auch zwischen den Elementen einer Aufzählung muss ein Komma stehen, solange kein und oder oder zwischen ihnen steht. Wir möchten ein Bier, zwei Gläser Rotwein eine große Apfelschorle.
und
denn
aber
und
dann
und
Bestimmung am Anfang des Satzes steht, kommt nach ihr kein Komma:
habe ich meine Freundin gesehen. Viele Lernende würden nach Am Dienstag gern ein Komma setzen. Das ist aber falsch. Auch nach einer längeren adverbialen Bestimmung dürfen Sie kein Komma platzieren:
Am Dienstag Nach einem langen Arbeitstag mit vielen Terminen
ging er endlich nach Hause.
Der Apostroph
Das Komma ist bei der deutschen Interpunktion am kompliziertesten. Aber auch mit einem zweiten Zeichen haben viele Lernende Probleme – speziell, wenn sie davor schon Englisch gelernt haben: mit dem Apostroph. In Shakespeares Sprache zeigt das kleine Zeichen, dass etwas jemandem gehört (John’s house). Im Deutschen funktioniert der Genitiv aber meistens ohne Apostroph, was auch viele Deutsche nicht wissen:
Das ist
Ein Apostroph im Genitiv ist nur nötig, wenn der Name auf -s, -ss, -ß, -tz, - z, -x oder -ce endet. Dann wird das Zeichen ans Ende des Worts gesetzt:
Ich war auf
Außerdem setzt man oft einen Apostroph, wenn das Wörtchen es zu einem s wird:
Das alles in diesem Laden!
Falsch ist es aber, eine Kontraktion einer Präposition und eines Artikels mit einem Apostroph zu schreiben. Wörter wie ins (in das), fürs (für das), zum (zu dem) oder zur (zu der) sind nur ohne Apostroph korrekt. Manche deutsche Substantive haben im Plural ein -s als Endung. Auch hier ist ein Apostroph ein Fehler. Man schreibt die Handys und die Fotos – nicht die Handy’s.
Johns Haus.
gibt’s
Jens’ Party.
Interpunktion ist wichtig
Auch andere deutsche Satzzeichen haben ihre spezielle Orthografie. Aber die Unterschiede zu anderen Sprachen sind kleiner. Lernen sollte man sie aber trotzdem. Ein populäres Internet-Meme zeigt, dass korrekte Zeichensetzung sogar Leben retten kann: Wir essen jetzt, Opa! bedeutet nämlich etwas ganz anderes als dieser Satz: Wir essen jetzt Opa.
Andere deutsche Satzzeichen
Anführungszeichen Anführungszeichen benutzt man bei direkter Rede und Zitaten oder, um Wörter oder Satzteile hervorzuheben. Das erste Anführungszeichen schreibt man unten, das zweite (die Abführung) gehört nach oben. Wenn eine Anführung in eine andere Anführung integriert wird, bekommt sie ein halbes Anführungszeichen (‚…‘).
„Wie alt bist du?“, fragte sie.
Er erzählte mir: „Dann hat sie mich gefragt: ‚Bist du verrückt?‘ und ich habe ‚Nein!‘ geantwortet.“
Er hat „nur“zwei Medaillen gewonnen.
Punkt
Der Punkt zeigt das Ende eines Satzes. Das ist ein kurzer Satz.
Doppelpunkt
Der Doppelpunkt beendet einen Satz und zeigt, dass danach ein Zitat, eine Erklärung oder eine Liste kommt. Wenn auf einen Doppelpunkt ein kompletter Satz folgt, wird das erste Wort großgeschrieben.
Ich sehe zwei Tiere: Katze und einen Hund.
Eins ist klar: zu lernen.
Es
eine
macht Spaß, eine neue Sprache
Semikolon
Das Semikolon (auch: Strichpunkt) wird benutzt, wenn ein Punkt zu stark, aber ein Komma zu schwach wäre. Danach wird klein weitergeschrieben. Der historische Kontext interessiert mich sehr;deshalb möchte ich den Film sehen.
Fragezeichen
Das Fragezeichen steht am Ende einer Frage.
Können Sie mir helfen?
Ausrufezeichen
Das Ausrufezeichen markiert das Ende eines Kommandos oder eines Ausrufesatzes.
Komm sofort nach Hause!
Oh Gott!
Auslassungspunkte Auslassungspunkte zeigen, dass etwas nicht komplett geschrieben wurde. Was meint sie denn mit: „Okay. Wenn du meinst ? Ist sie ärgerlich?
So eine Sch…!
Trennstrich
Mit einem Trennstrich kann man ein Wort in zwei Teilen schreiben, zum Beispiel wenn man auf der nächsten Zeile weiterschreiben muss.
Die Nachspeise war ein Eis mit Erdbeeren.
Gedankenstrich
Gedankenstriche heben einen Zwischensatz deutlicher hervor als Kommas. Ein Gedankenstrich kann auch eine Pause symbolisieren. Zwischen zwei Zahlen hat er die Funktion des Wortes bis.
Der Mann ihr Vater war mit dieser Idee nicht einverstanden.
Er öffnete die Tür ein großer Fehler!
5000 6000 Personen nahmen an dem Protest teil.
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…“
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Seine Aufgabe ist, den Menschen ihre Post zu bringen. Dafür kann er mit dem Fahrrad fahren, ein Auto nehmen, zu Fuß gehen – oder auch durch das Wattenmeer zu den Halligen wandern (siehe Deutsch perfekt 7/2018) oder mit der Bergbahn auf die Zugspitze (siehe Deutsch perfekt Audio 7/2017) fahren. Seine Aufgabe ist dabei immer die gleiche: Er trägt Briefe zu den Häusern der Empfänger. Deshalb ist sein populärster Name sehr logisch: Für sehr viele Deutsche heißt er Briefträger. Auch in Österreich und der Schweiz ist das die dominante Variante. Ein paar Österreicher sprechen aber auch vom Postler. In der Schweiz und im Westen von Österreich gibt es mit Pöstler eine sehr ähnliche Variante. In fast ganz Deutschland kennt man außerdem noch ein anderes Wort. Es ist fast so populär wie Briefträger. Viele Deutsche bekommen ihre Post vom Postboten. Ein Bote ist eine Person: Sie transportiert etwas für jemand anderen. Der Postbote ist also eine sehr logische Bezeichnung: Er transportiert die Post für andere Leute. Im deutschen Nordwesten und in Bayern ist der Ausdruck Postbote populärer als Briefträger. Aber sicher ist: Beide Wörter sind in ganz Deutschland bekannt. Es ist also egal, ob Sie Briefträger oder Postbote sagen – zwischen Alpen und Nordsee wird fast jeder beide Wörter verstehen.