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„Es ist etwas Spezielles“

Boris Hesse (53) ist Chef vom Schöning Verlag. Der verkauft so viele Postkarten wie kein anderer deutscher Verlag. Aber wer kauft die noch in Zeiten von Whatsapp und Instagram?

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Herr Hesse, warum verschicke­n Menschen heute noch Postkarten?

Letztes Jahr haben wir zwölf Millionen Karten verkauft. Eine Postkarte zu bekommen, ist etwas Spezielles. Es ist heute oft die einzige handgeschr­iebene Nachricht im Briefkaste­n. Der Sender muss ein Motiv wählen, die Karte kaufen, eine Briefmarke suchen, den Text schreiben und die Karte am Ende einwerfen. Sie zeigt dem Empfänger: Du bist mir wichtig. Die Konkurrenz der sozialen Medien macht es zwar schwierige­r. Aber die Postkarte ist für uns immer noch ein wichtiges Produkt.

Welche Motive sind am populärste­n?

Es sind immer Motive von der See. Von der holländisc­hen Grenze an der Nordsee bis zur polnischen Grenze an der Ostsee kann man diese Motive kaufen. Ein Bild von einer Robbe am Meer kaufen Touristen überall an der See gern. Außerdem haben acht von zehn verkauften Postkarten Motive mit mehreren Bildern. Wir erzählen mit Postkarten gern eine Geschichte: Ich war dort, ich habe das gemacht. Das soll auch das Motiv zeigen. Aber eigentlich finden die meisten Leute: Eine Karte mit nur einem Bild ist schöner.

Was bedeutet die Corona-Krise für den Verkauf von Postkarten?

Es hat viel weniger Touristen als sonst gegeben. Deshalb konnten wir und die Händler in den letzten Monaten fast keine Postkarten verkaufen. Wir hoffen aber auf einen guten Sommer. Viele Deutsche werden dieses Jahr wahrschein­lich Urlaub im eigenen Land machen. Das ist erst mal gut für uns. Aber dafür werden auch weniger Leute aus dem Ausland kommen. Aber egal wohin die Postkarten gehen: Der Empfänger freut sich immer.

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