Arbeit auf Zeit
Es gibt Firmen, die Angestellte haben, aber diese nicht für sich arbeiten lassen. Sie
leihen ihre Angestellten an andere Firmen aus. Wie funktioniert das?
Allgemein
Offiziell heißt das Konzept Arbeitnehmerüberlassung. Man sagt auch Zeitarbeit oder Leiharbeit dazu. Es existiert in Deutschland seit den 60er-Jahren: Im Jahr 1960 wurde in Deutschland die erste Zeitarbeitsfirma gegründet.
Kurz gesagt funktioniert Zeitarbeit so: Ein Arbeitnehmer wird von einem Arbeitgeber an einen Dritten, also an eine andere Firma gegen Entgelt „verliehen“.
Im Detail bedeutet das: Der Zeitarbeiter hat einen Arbeitsvertrag mit seinem Arbeitgeber. Meistens ist dieser unbefristet. So ein Arbeitgeber wird Verleihfirma, Zeitarbeitsfirma oder Zeitarbeitsunternehmen genannt. Die Zeitarbeitsfirma hat für ihre Angestellten aber keine eigenen Arbeitsplätze. Der Arbeitnehmer arbeitet also nicht direkt bei der Firma, die ihn angestellt hat. Die Verleihfirma setzt ihre Angestellten dagegen befristet bei einem oder mehreren Kunden (also anderen Firmen) ein.
Warum braucht aber eine dritte Firma diese Art von Arbeitnehmern? Warum stellt die Firma nicht einfach selbst mehr Arbeitnehmer an? Oft ist die Ursache ein temporärer Personalengpass im eigenen Unternehmen. Diesen gibt es zum Beispiel, wenn Mitarbeiter krank werden, wenn viele gleichzeitig Urlaub machen wollen, wenn jemand in Elternzeit geht oder wenn es zusätzliche Aufträge gibt. In diesen Fällen ist die Leihmaßnahme zeitlich befristet. Manchmal gehört Zeitarbeit aber auch zum normalen Betrieb einer Firma. Wahrscheinlich möchte sie sich nicht an ihre Zeitarbeiter binden. Diese Freiheit ist jedoch teuer: Oft kostet die Arbeitnehmerüberlassung monatlich mehr als ein für die Branche üblicher Lohn. Zusätzlich können Verleihfirmen eine Provision verlangen.
Die Zeitarbeitsfirma und der Kunde (also eine andere Firma) schließen einen Arbeitnehmerüberlassungsvertrag ab. Darin stehen dann die Modalitäten der Zeitarbeit. Die rechtlichen Grundsätze der Zeitarbeit sind in Deutschland in einem Gesetz – dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz – geregelt.
Wichtige Wörter
Im Kontext der Leiharbeit gibt es spezielle Wörter, die Sie kennen sollten:
der Leiharbeitnehmer / die Leiharbeitnehmerin
Sie werden auch Zeitarbeiter(innen), Zeitarbeitskräfte oder Leiharbeiter(innen) genannt. Das sind die Arbeitnehmer(innen), die bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt sind.
der Verleiher
Das ist in diesem Fall die Zeitarbeitsfirma, die ihre Angestellten „verleiht“.
der Entleiher
Das ist die Firma, die sich Angestellte von der Zeitarbeitsfirma, also dem Verleiher, ausleiht.
die Rahmenbedingungen
Das sind allgemeine Bedingungen. Oft haben sie eine schriftliche Norm als Basis.
Welche Jobs machen Zeitarbeiter?
Laut Bundesagentur für Arbeit erledigen rund die Hälfte aller Zeitarbeiter sehr oft einfache Aufgaben. Aber es gibt in der Zeitarbeit eigentlich fast alle Arten von Jobs, und es werden deshalb Arbeitnehmer in allen Qualifikationsstufen gesucht.
Circa ein Drittel der Zeitarbeiter arbeiten in Berufen aus der Metall- und Elektrobranche. Ungefähr ein Viertel arbeitet in den Bereichen Logistik, Verkehr, Sicherheit und Schutz. Die Bundesagentur für Arbeit geht außerdem davon aus, dass in Zukunft die Anzahl der Zeitarbeiter in der Dienstleistungsbranche steigen wird.
Warum Zeitarbeit?
Was ist der Vorteil der Zeitarbeit? Warum sich nicht gleich um eine Festanstellung bei einer Firma kümmern? Gute Frage. Aber manchmal ist das gar nicht so einfach. Zeitarbeit kann deshalb eine Chance für Menschen sein, die keine sehr gute Ausbildung haben. Denn oft ist es leichter, einen Job als Zeitarbeiter zu bekommen als eine Festanstellung in einer Firma. Die Einstellungskriterien sind nämlich meistens leichter zu erfüllen.
Durch Zeitarbeit kann der Arbeitnehmer im besten Fall Berufserfahrung sammeln, neue Kontakte schließen, netzwerken und sich beruflich neu qualifizieren. All das kann dann bei zukünftigen Bewerbungen helfen.
Auch für Arbeitslose kann Leiharbeit eine Lösung sein, um die Zeit zwischen der letzten und der nächsten Festanstellung zu überbrücken.
Was für Firmen gilt, kann nämlich auch für Leiharbeiter von Vorteil sein: Sobald sie eine feste Arbeitsstelle gefunden haben, können sie in der Regel schneller in diese wechseln. Denn die Kündigungsfristen für Leiharbeit sind meistens kürzer.
1. der Entleiher
2. die Arbeitnehmerüberlassung
3.
der Verleiher
4. die befristete Stelle
5. der Leiharbeitnehmer