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„Ein Konzert ist eine Symbiose“

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Eigentlich wollte Leonie Rettig als Pianistin viele Konzerte vor Publikum spielen. Aber dann kam das Corona-Virus. Und damit bekam die junge Musikerin viele Probleme.

zu werden. Ich übe jeden Tag mehrere Stunden. Das muss sich im wahrsten Sinne des Wortes auch bezahlt machen.

Gibt es auch etwas Positives an der aktuellen Situation?

Natürlich ist nicht alles schlecht. Ich habe jetzt plötzlich Zeit für andere Dinge: Ich kann schreiben. Das habe ich schon immer gern gemacht. Das Schreiben macht die Situation für mich ein bisschen besser. Trotzdem bleibt die Musik für mich das Wichtigste.

Vermissen die Menschen die Musik?

Ich beobachte in der aktuellen Situation ein großes Bedürfnis nach Musik. Eine Freundin von mir war vor Kurzem auf dem Markt. Dort hat eine Band gespielt, die eigentlich auf Tour sein wollte. Meiner Freundin liefen die Tränen über die Wangen. Für sie war es wie Heimweh, diese Musik zu hören. Ich glaube, dieses Wort ist ziemlich passend für das Gefühl, das gerade viele Menschen haben.

Geht es Ihnen auch so?

Die Musik nicht mehr so leben zu können wie früher, ist hart. Wenn ich nicht spielen kann, fühle ich mich leer. Mit meiner Musik drücke ich mich nämlich aus. Und ein Publikum, das wirklich im selben Raum sitzt, ist dafür extrem wichtig.

Warum?

Natürlich kann ich auch alleine vor einer Kamera spielen. Wenn in einem Saal aber 2000 Menschen sitzen, dann verschmilz­t die Energie dieser Leute mit dem, was ich auf der Bühne mache. Das ist eine Symbiose. Nur zusammen, als Künstlerin und als Publikum, erschaffen wir dann Sternstund­en der Musik. Interview: Claudia May

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