Mit den Händen sprechen
Kinder mit Trisomie 21 fangen meistens später mit dem Sprechen an als andere Kinder. Damit aber auch sie früh mit Freunden und der Familie „reden“können, lernen viele die Gebärdenunterstützte Kommunikation (GuK). „Natürlich müssen nicht nur die Kinder sie lernen, sondern auch die Personen aus dem Umfeld“, sagt Maria Möller. „Dafür bekommen sie dann sehr statische Karten mit Strichmännchen. Pfeile erklären die Bewegung.“Das ist für Kinder kompliziert – und nicht besonders interessant. Aber auch den Erwachsenen geht es oft so. „Da haben wir gedacht: Das kann auch besser funktionieren“, erzählt die 26Jährige.
Wir, das sind sie selbst und Laura Mohn. Beide haben sich im Kommunikationsdesignstudium kennengelernt und dort die Idee für das Startup Talking Hands bekommen. Denn Mohns Schwester hat Trisomie 21. Die Probleme rund um das Lernen der
GuK waren also nichts Neues. Die Idee der Frankfurterinnen: keine statischen Karten mehr, sondern ein Daumenkino in tollem Design. Das kann die Bewegung nämlich wirklich zeigen.
„Wir haben mit 100 wichtigen Gebärden angefangen“, erzählt Möller. „In jedem Daumenkino zeigen wir eine, wir mussten also 100 Varianten herstellen.“Das war viel Arbeit. Denn jede Seite hat Mohn selbst gezeichnet. Am Ende waren es 2000 Illustrationen. Vorher haben sich beide noch mit einer Gebärdendolmetscherin unterhalten, um auch wirklich alles richtig zu machen. Dann kam das nächste Problem: Wie aus den Zeichnungen ein wirklich stabiles Daumenkino machen? Denn die „Kunden“sind auch kleine Kinder. Und diese können ziemlich unvorsichtig sein. „Und natürlich mussten wir auch sicher sein, dass die Farben absolut ungefährlich sind“, erklärt Möller. „Es hat sechs Monate gedauert, bis wir die passende Druckerei gefunden haben.“
Es hat sich gelohnt: Das fertige Daumenkino hat sofort viele Fans gehabt – kleine und große. Und die beiden planen weiter. „Wir wollen dieses Jahr noch mehr Gebärden illustrieren“, sagt Möller. „Denn sich der Welt mitteilen zu können, ist für jeden wichtig.“