Deutsch Perfekt

„Kein Garten-Kitsch“

Helma Ortmann (43) ist die neue Chefin von Deutschlan­ds einziger Zwergenman­ufaktur. Sie will die Figuren aus Thüringen zu einer Weltmarke machen.

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Frau Ortmann, wie haben Sie den Job in der Zwergensta­dt Gräfenroda bekommen?

Meine Cousine hat im Magazin der Deutschen Bahn einen Artikel über die Zwergenman­ufaktur gesehen. Dort war auch zu lesen: Der alte Chef hört auf – man sucht dringend einen neuen. Meine Cousine hat spontan an mich gedacht und mir den Artikel geschickt. Natürlich habe ich lange überlegt.

Aber ich weiß, dass meine Cousine eine gute Intuition hat. Und ich liebe es, Dinge zu gestalten. Ich habe auch lange bei einem Restaurato­r gearbeitet. Und später habe ich meine eigene Firma gehabt – obwohl ich eigentlich Physiother­apeutin bin.

Haben Sie denn vorher schon einmal einen Zwerg gemacht?

Ich habe zuerst viele Monate in der Zwergenman­ufaktur mitgearbei­tet und gelernt. Es ist alles Handarbeit, und man muss genau wissen, was man tut. Mache ich zum Beispiel beim Ausformen einen Fehler, klappt die Figur zusammen. Es dauert rund drei Monate, bis ein Zwerg komplett fertig ist. Bei der Bemalung probiere ich im Moment viele neue Dinge. Denn aktuell sehe ich einen Trend zu Details und den alten, traditione­llen Farben.

Hat Ihnen die Corona-Pandemie große Probleme gebracht?

Es war ein schwerer Start, denn es durften plötzlich keine Leute mehr in die Manufaktur. Aber ich mache weiter, auch mit meinem neuen Onlineshop. Meine Figuren sollen in die ganze Welt reisen. Ich habe noch viele Ideen. Und immer mehr Menschen verstehen: Meine Zwerge sind kein Kitsch.

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