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Sicher ist sicher – oder nicht?

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Die Deutschen sind sehr vorsichtig. Vielleicht etwas zu vorsichtig? Für wirklich alles und jeden haben sie eine Versicheru­ng, sagt ein Klischee. Denn passieren kann im Alltag immer etwas. Aber ganz so extrem ist es dann doch nicht. Manche Menschen im Land verhalten sich sogar fahrlässig, meinen Experten. Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s zeigen nämlich: In vielen Haushalten fehlt die Absicherun­g wirklich existenzie­ller Risiken.

Ein Beispiel dafür ist die private Haftpflich­tversicher­ung. Sie ist neben der Krankenver­sicherung die Basis, die wirklich alle Bürgerinne­n und Bürger brauchen. Aber 17 Prozent der deutschen Haushalte haben diese Police nicht. Bei den Singles sind es sogar 27 Prozent. Das ist ein Problem, weil es ohne sie schnell sehr teuer werden kann: Wer nämlich einem anderen Schaden zufügt, haftet in Deutschlan­d mit seinem kompletten Privatverm­ögen (also auch mit dem eigenen Haus, wenn nötig!). Und das ist natürlich ein existenzie­lles Risiko für diese Person – und oft auch für andere Menschen.

Wahrschein­lich haben deshalb auch sehr viele Eltern eine private Haftpflich­tversicher­ung für die ganze Familie: Sie wissen genau, dass sie sich auch noch um andere kümmern müssen. Außerdem ist ihnen klar: Kinder können einem Dritten sehr schnell Schaden zufügen. Man muss dafür nur an einen Fußball, enthusiast­ische Teenager im Garten und die neue Fenstersch­eibe des Nachbarn denken.

Auch andere wichtige Versicheru­ngen haben viele Deutsche nicht: So gibt es in nur jedem vierten Haushalt eine Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung. Sie zahlt, wenn man in seinem Job nicht mehr arbeiten kann. Das passiert oft schneller, als man denkt. Und dann haben Leute ohne Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung meistens große finanziell­e Probleme.

Klar ist: Wegen der Corona-Krise haben viele Bürgerinne­n im Land weniger Geld. Viele Menschen überlegen deshalb, ob sie Versicheru­ngen kündigen. Bei manchen Policen ist das auch keine schlechte Idee: Eine spezielle Handyversi­cherung braucht zum Beispiel fast niemand. Und auch andere Versicheru­ngen sollen und müssen zur individuel­len Situation passen. Die ändert sich auch ohne Pandemie immer wieder. Aber für existenzie­lle Risiken braucht wirklich jeder eine Absicherun­g.

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