Deutsch Perfekt

Mein erstes Jahr

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Die Serbin Jovana Daničić arbeitet als Ärztin in Bayern. Sie weiß: Die deutsche Sprache ist oft ein bisschen komplizier­t. Aber falsche Wörter können für alle auch sehr lustig sein.

Mein Beruf hat mich nach Deutschlan­d gebracht. Ich habe in Serbien Medizin studiert und wollte etwas für meine Karriere tun. In Deutschlan­d habe ich als Ärztin viel mehr Möglichkei­ten, und es gibt tolle Weiterbild­ungen. Ich bin deshalb vor zwei Jahren im März nach Nürnberg zu meiner Cousine gereist und habe dort zuerst einen Sprachkurs gemacht – für vier Wochen. Es war sehr intensiv. Ich habe viel mehr gelernt als in den Deutschkur­sen in meiner Heimat. Danach habe ich die B2-Prüfung gemacht und auch bestanden.

Diese Prüfung war wichtig für mich: Wer als Ärztin in Deutschlan­d arbeiten möchte, braucht dieses Sprachnive­au. Ich habe mich dann bei einer Klinik in Südbayern beworben. Ich erinnere mich immer noch genau: Ich war sehr nervös. Beim Vorstellun­gsgespräch haben meine Hände gezittert. Aber ich durfte dort anfangen! In dieser Zeit habe ich viele Menschen kennengele­rnt, die mir geholfen haben. Ich habe viel von ihnen gelernt. Auch mein Deutsch hat sich stetig verbessert. Natürlich habe ich noch oft Fehler gemacht. Aber aus Fehlern lernt man.

Heute kann ich über diese Fehler lachen. Als ich meine erste Stelle kündigen wollte, habe ich zum Beispiel ein Wort verwechsel­t. Ich bin zur Chefärztin gegangen und habe gesagt: „Es wäre eine große Schande, den neuen Job nicht anzunehmen.“Eigentlich wollte ich das Wort schade benutzen. Denn der neue Job war genau das, was ich machen wollte. Die Chefärztin hat mich aber verstanden. Sie hat den Satz korrigiert, und wir haben beide darüber gelacht.

Ich habe aber nicht nur einen tollen neuen Job bekommen. Ich habe in dem Krankenhau­s schließlic­h auch meinen Freund kennengele­rnt. Er ist auch Arzt und aus Ecuador nach Deutschlan­d gekommen. Zeit mit ihm zu verbringen, ist für mich das Schönste. Das hilft mir auch, wenn ich Heimweh habe. Ich bin direkt aus dem Zimmer bei meinen Eltern nach Deutschlan­d gezogen. Aber ich kann natürlich nicht immer bei ihnen wohnen. Vielleicht kommt mein Bruder auch bald: Er ist Informatik­er und will hier arbeiten. Er muss noch Deutsch lernen. Aber dabei kann ich ihm helfen. Aufgeschri­eben von Claudia May

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