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Sieh mir in die Augen!

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Bei einem Videocall mit Stephan Odörfer wird sofort klar: Irgendetwa­s ist anders. Er sieht nicht nach oben oder zur Seite, der Fokus ist klar auf dem Gesprächsp­artner. Aber nicht so, dass es komisch ist. Odörfer fixiert den anderen nämlich nicht ohne Pause. Es ist so, als wenn er am selben Tisch sitzt – und nicht viele Kilometer weit weg. Dabei hilft ihm ein Programm seines Start-ups 4tiitoo: ein Eyetracker.

„Der Eyetracker versteht, wohin ich auf dem Monitor sehe“, erklärt Odörfer. „Wenn ich zum Beispiel bei einem Videocall in einer Mail etwas nachschaue, stellt die Software genau diesen Ausschnitt des Monitors unter die Kamera. So sehe ich dann auch beim Lesen meiner Mail den Gesprächsp­artner direkt an.“Außerdem zeigt das Programm ihm auch die optimale Distanz zur Kamera an – und die richtige Position. Das Resultat: eine schöne und normale Gesprächss­ituation. So, wie man sie aus den meisten Videocalls nicht kennt. „In den meisten Meetings gehen die Blicke nach oben, nach unten und manchmal auch zur Seite. Denn dort steht vielleicht der zweite Monitor“, erklärt der 44-Jährige. „Und das ist für den Gesprächsp­artner nicht nur komisch, sondern reduziert auch die Aufmerksam­keit.“Den Wunsch, das zu ändern, hatten er und seine Kollegen im April 2020. In diesem ersten Lockdown der Corona-Pandemie war allen klar: Virtuelle Treffen werden immer wichtiger. Schon im Juli war der Prototyp fertig. Wenig später konnten die ersten Firmenkund­en das Programm kaufen. Es funktionie­rt auf den meisten Plattforme­n.

Aber nicht nur der direkte Blick hilft den Menschen. Das Münchener Start-up hatte noch eine andere innovative Idee: eine Steuerung durch die Augen des Nutzers. „Wir brauchen rund 25 Prozent unserer Zeit am Computer für Mausklicks“, erklärt Odörfer. „Mit unserer Software geht es schneller: Sie analysiert, wohin die Augen sehen. Der Cursor springt dann an diese Stelle.“So spart der Nutzer vor dem Monitor viele Maus-Kilometer. Das ist auch gut für die Gesundheit. Noch gibt es die Eyetracker nur für Firmenkund­en. Aber Odörfer ist sich sicher: Sie werden für immer mehr Menschen interessan­t.

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Die Chefs des Start-ups: Stephan Odörfer (links) und Tore Meyer.

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