Alte Jeans, neue Perspektive
Die Idee
Eine Perspektive für Menschen ohne Job – und ein Upcycling von Jeans.
Warum braucht die Welt das?
Damit Menschen mit Talent endlich eine Chance bekommen.
Der schönste Moment?
Es ist immer wieder schön zu sehen, was mit den Menschen selbst passiert: Nach einiger Zeit bei uns werden sie selbstbewusst. Sie fühlen, dass sie und ihr Talent etwas wert sind.
Angefangen hat alles mit einer Einladung. In der Nähe der Hamburger Textil-Werkstatt von Constanze Klotz und Hanna Charlotte Erhorn haben sich am Vormittag immer wieder Frauen zum Nähen getroffen – in einer Moschee. „Wir haben sie dann gefragt, ob sie nicht in unsere Räume kommen möchten“, erzählt Klotz. „Sie haben die Einladung gern angenommen. Denn bei uns stehen auch Nähmaschinen. Die mussten die Frauen davor immer von zu Hause zur Moschee transportieren.“
Klotz und Erhorn haben sofort gesehen: Die Frauen haben alle sehr großes Talent. „Wir haben uns gewundert: Warum machen sie das nicht professionell?“, erzählt Klotz. „Die Frauen haben uns dann erklärt: Ohne eine richtige Ausbildung und offizielle Dokumente gibt ihnen niemand eine Chance.“Das wollten Klotz und Erhorn so nicht akzeptieren. Kurze Zeit später war ihr Start-up Bridge & Tunnel da.
Der Name ist eine Metapher: Weil die Werkstatt in Hamburg-Wilhelmsburg auf einer Insel liegt, kann man sie nur über Brücken oder den Elbtunnel erreichen. Aber das Label soll auch eine Brücke in den ersten Arbeitsmarkt sein. Denn Bridge & Tunnel macht keine billigen T-Shirts, sondern tolle Unikate.
„Alte Jeans bekommen bei uns ein neues Leben und werden zum Beispiel zu Taschen“, sagt Klotz. „Wir produzieren also nicht nur lokal, sondern machen auch Upcycling.“Die alten Jeans bekommt das Start-up von großen Firmen oder auch Privatpersonen. Und die Kolleginnen in der Werkstatt bekommen für ihre Arbeit einen guten Lohn: fast 15 Euro pro Stunde. „Alle sind in ihrem Job wirklich extrem gut“, erklärt die 40-jährige Klotz. „Das muss auch so sein. Denn wir wollen unseren Kunden ein hochwertiges Design-Produkt anbieten.“
Heute arbeiten Menschen aus sieben Nationen bei dem Start-up. Auch bei Sprachschulen haben die beiden Hamburgerinnen schon neue Angestellte gefunden. „In der Werkstatt unterhalten sich alle auf Deutsch“, erklärt Klotz „Es ist für alle wichtig, die Sprache des Landes zu sprechen.“Denn die braucht jeder und jede auch auf dem ersten Arbeitsmarkt.