„Pro Tag 700 Kilo“
Josef Burg will in München das Wegwerfen von Essen stoppen – gut für seine Kolleginnen und Kollegen. Ihnen bringt der Physiker jede Woche ein großes Frühstück mit.
Herr Burg, wie sind Sie zum Lebensmittelretter geworden?
Auf das Retten von Lebensmitteln bin ich an der Universität in Kaiserslautern aufmerksam geworden. Dort sind immer wieder Körbe mit kostenlosem Essen aufgetaucht. Es waren übrig gebliebene Lebensmittel aus einer Großbäckerei. In München habe ich dann die FoodsharingBewegung kennengelernt. Dort bin ich seit letztem Jahr aktiv.
Wie retten Sie das Essen vor dem Müll?
Es gibt Foodsharer und Foodsaver. Foodsharer können über eine Onlineplattform Essen anbieten und bekommen. Foodsaver retten das Essen. Sie holen übrig gebliebene Lebensmittel von Privatpersonen oder Firmen ab und verteilen sie. Heute bin ich Foodsaver. Ich hole die Lebensmittel an verschiedenen Orten ab – von der Bäckerei bis zum Biosupermarkt. Was ich davon nicht selbst essen kann, verteile ich weiter.
Ist es auch Ihre Motivation, dass Sie für sich selbst kostenloses Essen bekommen?
Natürlich ist das toll. Aber meine Motivation ist auch ideell. In München rettet die Foodsharing-Bewegung pro Tag 700 Kilogramm Lebensmittel vor dem Müll. Besonders schön ist es, wenn man dann noch anderen eine Freude machen kann. Einmal in der Woche bringe ich meinen Kolleginnen und Kollegen bei der Laserfirma Toptica ein großes Frühstück mit. Die finden das super. Es ist das übrig gebliebene Essen von einem Bahnhofsimbiss. Vielleicht kann ich so manche von ihnen motivieren, selbst Lebensmittel zu retten.