Experimente im Orbit
Von außen ist es nur eine Box, zehn mal zehn Zentimeter groß. Aber ihr Inhalt hat das Potenzial, die Forschung zu revolutionieren: Es ist ein Minilabor für Experimente in der Mikrogravitation.
„Menschliche Zellen und anderes Material reagieren in der Schwerelosigkeit komplett anders als auf der Erde“, erklärt Mark Kugel. „Das macht Experimente im Universum so interessant und wichtig.“
Der Wirtschaftsingenieur hat zusammen mit drei anderen die Firma Yuri gestartet. Das Start-up entwickelt in Meckenbeuren am Bodensee seit Juni 2019 die Minilabore für seine Kunden. Es organisiert auch den Transport der Boxen zur Internationalen Raumstation ISS.
Die Idee der Experimente im Orbit ist nicht neu, aber Yuri hat seine Entwicklung standardisiert und schnell und günstig gemacht. „Wir wollen die Schwerelosigkeit demokratischer machen“, sagt Kugel.
Einen seiner größten Aufträge hat Yuri von der Charité bekommen. Das Berliner Universitätsklinikum untersucht im Projekt Cellbox-3 den Effekt der Schwerelosigkeit auf die Muskelzellen von Menschen. Zwei Experimente finden in Minilaboren von Yuri statt. Die Resultate sollen dabei helfen, die Therapie von Muskelerkrankungen zu optimieren.
Eine Rakete hat die Minilabore ins Universum gebracht. Auf der ISS kümmert sich der deutsche Astronaut Matthias Maurer um das Projekt Cellbox-3. Er startet die Minilabore, danach funktionieren sie automatisch.
Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und das Bundeswirtschaftsministerium finanzieren die Experimente. „Wir hatten schon viele Meilensteine“, erzählt Kugel. „Aber das war der größte.“
Ein „tolles Signal“war für Yuri, dass das Start-up den Deutschen Gründerpreis 2021 bekommen hat. Heute hat die Firma rund 20 Angestellte, ein zweites Büro in Luxemburg und Kooperationen in den USA und Australien.
Aber Yuri hat noch mehr Pläne, sagt Kugel: „Wir wollen in den nächsten Jahren eine Biotechfirma werden und selbst im Universum forschen.“