Hört auf diese Stimme
Auf ihrem aktuellen Album interpretiert die Opernsängerin Sarah Traubel Stücke von bekannten Komponisten.
Opern-Fans denken bei dem Namen Traubel wahrscheinlich zuerst an sie: Helen Traubel. Die US-Amerikanerin war im 20. Jahrhundert eine der wichtigsten Sängerinnen von Richard Wagners Werken. Vor allem für ihre Rollen als Brünnhilde in seinem Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“und als Isolde in seiner Oper „Tristan und Isolde“war sie bekannt. Viele Jahre sang Traubel an der Metropolitan Opera in New York. Sie hatte den Status einer Operndiva.
Heute aber tritt eine andere Musikerin mit demselben Nachnamen in ihre Fußstapfen: Sarah Traubel. Die deutsche Sopranistin ist die Großnichte von Traubel und stolz auf ihre berühmte Verwandte. Die 1986 geborene Sängerin hat mit Günter Wand außerdem einen bekannten Dirigenten in ihrer Familie. Ihre eigene Karriere begann sie mit 17 Jahren in Mannheim. Dann studierte Traubel in Berlin, am Salzburger Mozarteum und in New York Gesang.
Als sie am Opernhaus Zürich spontan die Rolle der Konstanze in Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“übernahm, gab es großes internationales Interesse. Seitdem hat sie mit vielen bekannten Dirigenten und Regisseurinnen zusammengearbeitet. 2020 publizierte sie ihr Debütalbum Arias for Josepha. Darauf interpretierte sie Stücke, die Josepha Hofer gesungen hat. Die Opernsängerin war die Schwägerin von Mozart und die erste Interpretin der Königin der Nacht in seinem Werk „Die Zauberflöte“. Auch dieses ist in Traubels Repertoire.
Traubel ist nicht nur auf Opernbühnen zu sehen und zu hören – sie ist auch Oratorien- und Liedsängerin. In meinem Lied heißt ihr aktuelles Album, das sie mit dem österreichischen Pianisten Helmut Deutsch aufgenommen hat. Darauf singt sie Stücke von Gustav Mahler, Franz Liszt, Erich Wolfgang Korngold und
Richard Strauss. Es sind Werke, die Traubel schon lange begleiten und die sie nun zusammen mit Deutsch neu interpretiert hat. So sind auf dem Album vier der fünf „Rückert-Lieder“von Mahler zu hören. Er schrieb sie Anfang des 20. Jahrhunderts nach Texten des Dichters Friedrich Rückert. Auch interpretiert Traubel „Vier letzte Lieder“von Strauss. Sie entstanden 1948 nach Poesie von Hermann Hesse und Joseph von Eichendorff.
Schon im Sommer will Traubel noch eine CDpublizieren, auf der neben anderem Arien und Duette von Johann Sebastian Bach zu hören sein werden. Ab Herbst wird sie als neues Ensemblemitglied der Oper Leipzig zum Beispiel als Undine in Albert Lortzings Oper zu hören und zu sehen sein.