Öl und Gas aus alten Reifen
Google, Apple, Microsoft: Bei manchen Firmengiganten im kalifornischen Silicon Valley ist die Garage Teil des Gründungsmythos. Denn dort hat oft Großes begonnen. Pascal Klein hat im Saarland auch so einen Ort – ein einfaches Gartenhäuschen. Als Student hat er dort mit Freunden an den An ängen von Pyrum Innovations gearbeitet. Sie wollten die Idee des Ingenieurs Klaus-Peter Schulz realisieren: mit dem Prozess der Pyrolyse Kunststoffe recyceln.
Pyrolyse spaltet organische Verbindungen bei Temperaturen zwischen 200 und 900 Grad Celsius. Anders als zum Beispiel beim Verbrennen findet der Prozess in einem speziellen Reaktor ohne Sauerstoff statt – und ohne Kohlenstoffdioxid-Emissionen.
2008 hat das Start-up in der kleinen saarländischen Stadt Dillingen mit der Realisierung dieser Idee angefangen. Aber erst seit zwei Jahren arbeitet ihr Reaktor permanent. Mit ihm macht Pyrum Innovations aus alten Reifen neue Rohstoffe: Öl, Koks und Gas. Das Öl liefert das Start-up an die Chemiefirma BASF. Sie stellte daraus zum Beispiel neue Kunststoffe her.
Aus dem Koks macht das Start-up Industrieruß. Damit kann man neue Reifen herstellen. Und das Gas benutzt Pyrum Innovations als Energie ür sein Blockheizkraftwerk. „Hohe Energiepreise sind ür unsere Arbeit kein Problem“, erklärt Gründer Klein. „Wir sind energieautark.“
Die Energiekrise hat auf Pyrum Innovations aber trotzdem einen starken Effekt: Die Firma ist nach schweren Anfangsjahren sehr populär geworden. Reifenhersteller, Kunststoffhersteller, Chemiefirmen: Sie alle haben plötzlich großes Interesse an recyceltem Öl und Ruß. „Eine gute ökologische Bilanz ist ür das Image und die Arbeit der Firmen sehr wichtig geworden“, sagt Klein. „Sie brauchen die recycelten Rohstoffe dringend – auch weil sie bis vor Kurzem viel Industrieruß aus Russland bekommen haben.“
Für Pyrum Innovations bedeutet das nicht nur die Expansion in Dillingen. Die Firma hat mehrere neue Reaktoren an anderen Orten geplant. Außerdem gibt es noch viel mehr zu recyceln als alte Reifen, zum Beispiel die Kunststoffflügel von Windkrafträdern.