Eine Software für ruhige Nächte
Verschiedene Diagnosen und Therapien, zwei Operationen: Heiko Butz hat mehrere Jahre lang viel versucht, um sein Schnarchen zu stoppen. Funktioniert hat es nicht. „Schnarchen ist auch ein soziales Problem“, erzählt der 36 Jahre alte Berliner. „Es war nicht nur für mich lästig, sondern auch für meine Partnerin.“Um etwas zu ändern, wurde Butz deshalb selbst aktiv. Zusammen mit dem Elektrotechnik-Ingenieur Christoph Janott hat er Ende 2020 in Potsdam das Start-up Diametos gegründet.
Schon seit zehn Jahren untersucht Janott, wie man mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) Schnarch-Geräuscheanalysierenkann.DasResultat ist die größte Schnarch-Datenbasis der Welt. Die benutzen er und Butz jetzt für ihre Produkte.
Eines davon ist die medizinische Software Somnofox. Ärztinnen und Ärzte geben sie Patientinnen auf einem speziellen Smartphone. Das Gerät legt man drei Nächte lang neben sein Bett. Die KI macht dann auf der Basis ihrer vielen Schnarch-Daten eine Audioanalyse – und identifiziert die anatomischen Gründe für das Schnarchen.
„Für die Diagnose muss man normalerweise eine oder mehrere Nächte in ein schlafmedizinisches Zentrum gehen“, sagt Butz. „Das ist sehr aufwendig und teuer. Mit unserer Technologie wird es leicht und schnell möglich.“Butz weiß, wovon er spricht: Als erster Patient seiner eigenen Firma hat er mit der Somnofox-Diagnose die richtige Therapie gefunden – und so wirklich aufgehört zu schnarchen.
In den nächsten Monaten soll Somnofox auf den Markt kommen. Schon vorher wollen die Schnarch-Experten Butz und Janott mit ihrem Team eine Lightvariante anbieten: die App Snorefox. Diese bekommt man ohne Arztbesuch im App-Store.
„Snorefox analysiert, ob das Schnarchen für den Patienten gefährlich ist“, erklärt Butz. Das passiert, wenn die Person eine Schlafapnoe hat. Dann hört sie im Schlaf immer wieder kurz auf zu atmen – meistens ohne es zu merken. Schlafapnoe macht die Qualität des Schlafs schlechter. Oft ist man am Tag müde oder hat am Morgen Kopfschmerzen.