Pflanzenabfälle für Mode und Möbel
Veganes Leder? Gibt es schon lange. Aber ist das Kunstleder eine optimale Alternative? Das Material wird meistens mit Plastik hergestellt. Ein Start-up aus Darmstadt mit dem Namen Revoltech will das anders machen.
Lovr heißt die LederAlternative der jungen Firma. Das Produkt sieht so aus wie Leder und fühlt sich fast gleich an. Aber es ist komplett aus pflanzlichen Materialien hergestellt – genauer gesagt: aus pflanzlichen Abfällen.
„Alle sprechen heute von Nachhaltigkeit. Aber zum Beispiel in der Modeindustrie ist Kleidung oft trotzdem mit Erdöl und Erdgas hergestellt – also absolut nicht klimaneutral“, sagt Lucas Fuhrmann. „Es findet viel Greenwashing fürs Image statt.“
Nach seinem Studium arbeitet Fuhrmann mehrere Jahre daran, seine Ambition von echter Nachhaltigkeit zu realisieren. „Das war eine lange Suche und nicht einfach. Manchmal hat mich das frustriert“, erzählt der heute 31-Jährige. Aber zusammen mit zwei Freunden aus der Schulzeit findet er eine Lösung: Mit Reststoffen aus der Hanfproduktion wollen sie ein neues Material herstellen – ohne Erdöl, Erdgas, Plastik und Chemie. Im Sommer 2021 startet das Trio seine Firma Revoltech.
Hanf wird für Produkte mit Cannabidiol angebaut. Fuhrmann erklärt: „Wir kooperieren mit Firmen in Deutschland und Frankreich, damit die Transportwege kurz sind. Von ihnen bekommen wir die Reststoffe aus der Produktion.“
Aus den Abfällen stellt Revoltech dann das neue Material Lovr her. Damit dieses wirklich klimaneutral ist, will das Start-up in der Produktion nur erneuerbare Energien benutzen. Aktuell arbeitet das Team von rund zehn Personen mit Kooperationspartnern am finalen Aufbau der Herstellung. Im Jahr 2023 will Revoltech den Verkauf starten.
Lovr soll dabei nicht nur eine Alternative zu Tierund Kunstleder in der Modeindustrie sein. Das Material kann man auch in der Produktion von Möbeln benutzen – zum Beispiel für Sofas und Tischoberflächen. In der Automobilindustrie kann man es für Autositze und Armaturen benutzen.