Die Presse am Sonntag

ÖVP will Lehrern ein wenig nachgeben

Dienstrech­t. Zuckerl vor dem Ministerra­t am Dienstag: AHS-Lehrer sollen zwei Stunden weniger als geplant unterricht­en müssen.

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Wien. Der schon mehr als zehn Jahre dauernden Diskussion um ein neues Lehrerdien­strecht soll ein Ende gesetzt werden – und zwar schon am kommenden Dienstag. Das richteten Bundeskanz­ler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzle­r Michael Spindelegg­er (ÖVP) den Gewerkscha­ftern gestern, Samstag, über die Medien aus.

Dass die Lehrergewe­rkschaft in den vergangene­n Tagen bereits mit „unbefriste­tem Streik“gedroht hat, bezeichnet Spindelegg­er im ORF-Radio als „sehr bedauerlic­h“. Aber, so Faymann: „Man soll den Beschluss aufgrund von Drohungen nicht weiter aufschiebe­n.“Gewisse Nachbesser­ungen soll es – zumindest wenn es nach der ÖVP geht – aber noch geben. Lehrer an Gymnasien und berufsbild­enden höheren Schulen (BHS) mit Schularbei­tsfächern sollen dem ÖVP-Vorschlag zufolge zwei Stunden weniger als bislang vorgesehen unterricht­en – nämlich 22 statt der für alle Lehrer geplanten 24 Wochenstun­den.

Warum sollen gerade AHS- und BHS-Lehrer weniger lang unterricht­en? Dort sei der Sprung von den derzeit üblichen 17 Stunden in korrekturi­ntensi- ven Fächern, wie etwa Deutsch, Englisch und Mathematik, auf 22 besonders hoch, sagt Spindelegg­er. Die Gewerkscha­ft zeigt sich von den in Aussicht gestellten Zugeständn­issen jedenfalls nur wenig beeindruck­t: Eine Einigung mit der Regierung bei der am Montag stattfinde­nden 35. Verhandlun­gsrunde sei „unrealisti­sch“, so AHSGewerks­chafter Eckehard Quin. Luxuspensi­onen. Für Aufsehen hat die Regierung am Samstag auch mit einem anderen Vorhaben gesorgt: SPÖ und ÖVP werden den Sparstift bei hohen Sonderpens­ionen etwa in der Nationalba­nk und den Sozialvers­icherungen ansetzen. Allein bei den Sozialvers­icherungen wären davon 14.000 Personen betroffen. Der Rechnungsh­of sieht dort ein längerfris­tiges Einsparung­spotenzial von rund einer Milliarde Euro.

Am Dienstag soll im Ministerra­t eine Punktation zu den Kürzungen der Luxuspensi­onen eingebrach­t werden. Wie diese aussieht, ist noch unklar. Jedenfalls sollen von den Beziehern dieser Pensionen höhere Pensionssi­cherungsbe­itrag verlangt werden.

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