Die Presse am Sonntag

Die neue Wildküche

Heimische Spitzenlok­ale haben beim Wild internatio­nal eine Vorreiterr­olle.

- VON ANNA BURGHARDT

Viele Jäger haben verstanden, worum es geht – und ohne das geht es wiederum für Köche nicht: „Die Qualität beim Wild ist seit ein, zwei Jahren ganz deutlich gestiegen“, sagt Steirereck-Chef Heinz Reitbauer. Es werde sorgfältig­er ausgewählt, sorgfältig­er geschossen und sorgfältig­er aufgebroch­en. „Und die Übernahmes­tellen sind heute viel strenger.“Für Reitbauer sind Wildgerich­te eine wunderbare Möglichkei­t, sich internatio­nal zu positionie­ren. Etwa durch Wildente mit Perlgraupe­n, Kressewurz­eln und Tomatillo. In Frankreich sei man direkt neidisch auf die hiesige Wildqualit­ät, und auch an- Einfallsre­ichtum. Dass Wild unter den Gästen gut angeschrie­ben ist – im Steirereck ist Fasan laut Reitbauer im dere Köche berichten vom guten Ruf von österreich­ischem Reh, Fasan und Co. im Ausland: Nicht nur sind internatio­nale Gäste so interessie­rt daran, Wild zu kosten, dass sie vor ihrem Besuch in Restaurant­s anrufen, um sich zu vergewisse­rn, dass auch wirklich Wild auf der Karte steht. Auch die Produkte selbst sind gefragt, der niederländ­ische Sternekoch Jonnie Boer etwa bezieht Wildgeflüg­el von einem österreich­ischen Lieferante­n. Herbst die meistbeste­llte Hauptspeis­e –, hat nicht nur mit dem Einfallsre­ichtum der Köche zu tun. Die kochende Oberliga hat sich längst von ewigen Wildpartne­rn wie Preiselbee­ren und Wacholder wegbewegt und sieht stattdesse­n Zutaten wie Mispeln, Knollenzie­st oder Orangenblü­ten und Gewürze wie Kreuzkümme­l für ihre Wildgerich­te vor. Wild gilt aber auch als Fleisch, das man mit gutem Gewissen genießen kann: in Freilandha­ltung aufgezogen, mit Futter von Wald und Wiese genährt, qualfrei getötet, fettarm und zart. Fast ein Fleisch für Vegetarier.

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