Betonblock für Wust & Wildwuchs
Der Bau, in dem das Österreichische Normierungsinstitut in Wien residiert, gehört zwar nicht in die Wettbewerbskategorie „planlos“. Aber bei der Kür der Planlosigkeiten geht es auch nicht um gute oder böse Bauten, sondern um Blockaden und Barrieren im Zusammenhang mit ebendiesen. Aus diesem Grund vergab die IG Architektur am 11. November den Preis für die „inkompetenteste Entscheidung der österreichischen Baukultur“an das Österreichische Normierungsinstitut. Der Preis: ein acht Kilo schwerer Betonblock. Geheim. Das Österreichische Normierungsinstitut werde immer mehr zum „Geheimgesetzgeber, der die Arbeit der Bauschaffenden durch eine Unzahl von ständig novellierten Normen“erschwere, heißt es in der Begründung. Mittlerweile gibt es fast 25.000 Normen, nicht kostenfrei. Platz zwei des Award ging an die verantwortlichen Entscheidungsträger der Wiener Stadtregierung – für die Bereitschaft, Wachstum im Schrebergarten zu beschleunigen: Mit Novellierungen des Wiener Kleingartengesetzes wurde die Möglichkeit geschaffen, Parzellen zu kaufen und darauf dauerhafte Wohnhäuser zu errichten. So habe man „in den letzten Jahren eine nicht zusammenhängende Stadt von der Einwohnerzahl von St. Pölten ermöglicht“, applaudierte Laudator Reinhard Seiss. Auch der ORF holte sich seine Meriten ab – den „Schamlos 2013“, einen Sonderpreis für die Auffassung, eben „kein öffentlicher Auftraggeber zu sein“. Was kümmert dann das Vergaberecht? www.planlos2013.at