MICHAEL OTTER
Österreichischer Handelsdelegierter in Südkorea. Ende hängt das Schicksal des Landes mehr oder weniger vom neuesten Galaxy-Handy ab.
Denn 60 Prozent des Umsatzes der Samsung Group kommen von der Abteilung Samsung Electronics. Und von deren Umsatz kommen wiederum 60 Prozent aus dem Handyverkauf. Wenn das nächste Galaxy S5 ein Flop wird, leidet Südkorea. Kunststadt bei Seoul. Die Regierung unter Präsidentin Park Geun-hye ist sich der Gefahren bewusst. Man will nicht von einer oder – mit dem zweiten großen nationalen Unternehmen LG – zwei Firmen abhängig sein, und deswegen läuft ein intensives Programm, um ausländische Investoren ins Land zu holen. Unter anderem mit der gigantischen Freihandelszone IFEZ in Incheon, 40 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Seoul. Auf 210 Quadratkilometern – einer Fläche, halb so groß wie Wien – entstehen um 40 Milliarden Dollar drei Kunststädte: Songdo, eine Technikstadt; Yeongjong, eine Stadt mit Schwerpunkt Logistik; Cheongna, ein Finanzzentrum.
„Was wir hier aufbauen, ist die Stadt von morgen“, verkündet Lee Jong-cheol, Kommissar der IFEZ. Seit 2003 schüttet man das Meer auf und legt Sümpfe trocken, um die MegaBusinessstadt entstehen zu lassen. Derzeit leben 180.000 Menschen hier, zum Abschluss der Bauarbeiten 2020 werden es 640.000 sein.
Die Stadt in der Stadt soll dank ihrer guten Lage zwischen internationalem Flughafen, dem großen Meerhafen Incheon Port und Eisenbahnstationen das Drehkreuz in Nordostasien werden. Firmen lockt man mit einer Steuerbefreiung für fünf Jahre, mit OneStop-Shops zur Betriebsansiedlung und Genehmigung und der Aussicht auf Verlängerung der vielen Vorteile. Bisher haben sich unter anderem Cisco angesiedelt (siehe nebenstehenden Bericht), das US-Unternehmen GE, IBM, Boeing, BMW plant in Incheon ein großes Trainingszentrum und eine Art „Auto-Disneyland“. Von