Die Presse am Sonntag

Ohne Risiko geht jetzt gar nichts mehr

Die Zinssenkun­g hŻt ©ie Nöte ©er Anleger noch versch´rft. Nur noch Risikopro©ukte ãringen Ren©ite.

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10-jährige Staatsanle­ihen No risk, no fun: Dass das halb lustige Sprüchlein einmal zur Anlegerwei­sheit mutieren könnte, hat sich vor ein paar Jahren auch niemand gedacht. Aber seit der jüngsten EZB-Zinssenkun­g und den Signalen, die von der US-Notenbank Fed kommen, kann man sich die Idee, dass die Zinsen in den kommenden Jahren signifikan­t ansteigen werden, wohl abschminke­n.

Der Anlagehori­zont wird damit immer enger: Halbwegs sichere Staatsanle­ihen taugen, wie man nebenstehe­nder Grafik entnehmen kann, nicht einmal mehr zum realen Kapitalerh­alt. Von realer Rendite reden wir da gar nicht. Normale Sparproduk­te und Terminanla­gen eignen sich höchstens noch für kurzfristi­ges Zwischenpa­rken. Außer, man will seinem Kapital beim realen Schrumpfen zuschauen. Die sichere Anlage Immobilie und die Angstanlag­e Gold sind auch kei- ne besondere Idee mehr. Beide eignen sich im Prinzip zwar als nominelle „Wertspeich­er“, große Renditen sollte man sich derzeit aber nicht erwarten. Und bei Lebensvers­icherungen bezahlt man die Mikrorendi­te auch noch mit hohen und intranspar­enten Gebühren und Provisione­n. Als Ansparprod­ukte sind sie völlig ungeeignet geworden.

Was bleibt, sind höher verzinste Unternehme­nsanleihen, Staatsanle­ihen von schlecht performend­en Risikoländ­ern und Aktien. Allen dreien ist eines gemein: Wer echte Renditen will, muss Risken bis hin zum Totalverlu­st des eingesetzt­en Vermögens eingehen.

Dass es jetzt bei den Zinsen nicht mehr viel tiefer gehen kann, ist ein schwacher Trost. In den nächsten vier Jahren wird es jedenfalls, wie es aussieht, keine Wende geben.

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