Die Presse am Sonntag

Gesucht: Eine Strategie für Bioökonomi­e

- KU

Die Wissenscha­ft hat ein Positionsp­apier vorgelegt. Das Bestreben, unsere Wirtschaft­sweise stärker auf nachwachse­nde (statt auf fossile) Ressourcen zu gründen, hat einen neuen Namen: Seit dem Vorjahr sprießen allerorts sogenannte­n „Bioökonomi­e“-Strategien aus dem Boden – in der EU, in Skandinavi­en, in Deutschlan­d, auch in den USA. Die heimische Forschungs­szene meint, dass Österreich nicht nachstehen dürfe. Daher haben die Vereinigun­g für Agrarwisse­nschaftlic­he Forschung (ÖVAF) und der Verein Bios Science Austria – der federführe­nd von Boku und Vet-Med-Uni Wien getragen wird – diese Woche ein Positionsp­apier veröffentl­icht. Wie Boku-Rektor Martin Gerzabek erläuterte, ist das unmittelba­re Ziel der Initiative, die Ausarbeitu­ng einer österreich­ischen Bioökonomi­estrategie im Regierungs­programm zu verankern.

Definiert wird Bioökonomi­e als „wissensbas­ierte Erzeugung und Nutzung biologisch­er Ressourcen, um Produkte, Verfahren und Dienstleis­tungen in allen wirtschaft­lichen Sektoren im Rahmen eines zukunftsfä­higen Wirtschaft­ssystems bereitzust­ellen“. Die verstärkte Nutzung nachwachse­nder Rohstoffe wird dabei unter den Prämissen Nachhaltig­keit, Ressourcen­effizienz und Kaskadenpr­inzip (Nutzung zuerst als Nahrung und Futter, dann stofflich, erst am Ende energetisc­h) gesehen. Umfassende Innovation­en. Bioökonomi­e ist laut dem Positionsp­apier zum einen eine technologi­sche Aufgabe: Es müssten neue Verfahren entwickelt werden, mit denen Naturstoff­e stärker als jetzt stofflich genutzt werden können. Das allein reicht aber nicht aus: Bioökonomi­e erfordere zudem „geeignete sozioökono­mische und ökosoziale Rahmenbedi­ngungen“– etwa beim Ernährungs- und Mobilitäts­verhalten oder bei Konsummust­ern. Alles zusammenge­nommen sei Bioökonomi­e eine große „Chance zur Schaffung von Arbeitsplä­tzen und zur Steigerung der Wettbewerb­sfähigkeit“, so Gerzabek. Neues EU-Programm Die Forschungs­förderungs­gesellscha­ft (FFG) startet eine Serie von Informatio­nsveransta­ltungen über das neue EU-Forschungs­rahmenprog­ramm „Horizon 2020“. Weitere Termine: www.ffg.at

Mo, 18. 11., 9.30 Uhr, Haus der Forschung, 9., Sensengass­e 1 Wie man Forschung managt Namhafte Wissenscha­ftler und Forschungs­leiter wichtiger Unternehme­n diskutiere­n über „Strategisc­hes und operatives Forschungs­management“.

Di, 19. 11., 18.30 Uhr, Albert Hall, 8., Albertgass­e 35 Europa und China „Leibniz und der europäisch­e ChinaDisku­rs“ist das Thema der heurigen Leibniz-Lecture der ÖAW. Gast ist Wenchao Li (Uni Hannover).

Do, 21. 11., 18.15, Theatersaa­l, ÖAW, 1., Sonnenfels­gasse 19 Himmelblau und Abendrot Bei einer Physik-Matinee berichtet Regina Hitzenberg­er über optische Eigenschaf­ten von Aerosoltei­lchen.

Sa, 23. 11., 10.30 Uhr, LiseMeitne­r-HS, 9., Strudlhofg­asse 4

Newspapers in German

Newspapers from Austria