SUSANNE WALPITSCHEKER
„Als Junger braucht man es wenig, dann wird es teurer, wenn man Kinder bekommt. Dann kommt lange wieder nichts – und im Alter beginnen die Kosten eben zu steigen“, sagt Walpitscheker. Doch dürfe man das den Alten nicht vorwerfen.
Fakt ist allerdings auch, dass das solidarische System es nicht mehr komplett schafft, alle Kosten abzudecken – so muss der Bund etwa zu den Pensionen aus dem Budget derzeit rund zehn Milliarden Euro zuschießen.
Es sind aber nicht nur die Debatten um das Geld, es geht auch zunehmend um die Darstellung alter Menschen. So widmet sich etwa die Kommunikationswissenschaft immer stärker dem Thema Alter in den Medien (s. Interview unten) – von klischeehaften Fotos gebrechlicher und pflegebedürftiger Menschen bis zu Begrifflichkeiten wie
Die skurrilen AussŻgen von FrŻnk StronŻch wur©en oft nur Żuf sein Alter zurückgeführt.
„Mords-Oma“, die alten Menschen das Prädikat „skurril“umhängen. Zuletzt fällte sogar der Österreichische Presserat das Urteil, dass Parteigründer Frank Stronach als „verwirrter Opa“bezeichnet werden darf. Wobei Seniorenvertreter kritisieren, dass die zum Teil skurrilen Aussagen des 81-jährigen Austrokanadiers nicht etwa auf fehlende Erfahrung mit der österreichischen Innenpolitik, sondern ausschließlich auf sein Alter zurückgeführt werden.
Diskriminierung erleben ältere Menschen aber auch abseits der sprachlichen Ebene. Etwa bei ganz all- täglichen Verrichtungen wie einem Gang zur Bank oder dem Einkauf. „Ältere Menschen haben mehr Probleme, Automaten zu bedienen oder Banküberweisungen im Foyer zu betätigen“, sagt Christine Kneschar. Die Psychologin betreibt mit Generationen-Consulting ein Unternehmen, das die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen einer alternden Gesellschaft untersucht. Gerade die zunehmende Automatisierung, sagt sie, sei ein Problem für viele ältere Menschen. Der persönliche Kontakt, die persönliche Betreuung, die sie gern hätten, seien oft einfach nicht mehr vorgesehen.
Alte würden oft auch nicht ernst genommen: „Wir haben eine Studie gemacht, bei der ältere Menschen Smartphones kaufen sollten. Bei technischen Fragen sind sie meist belächelt worden – oder man hat ihnen gesagt, ihre Enkel sollten ihnen doch weiterhelfen.“Ein Angebot, dass die Leute bei Fragen wieder ins Geschäft kommen sollten, habe es nicht gegeben.
Als diskriminierend erlebt werden allerdings auch Angebote, die speziell an Senioren gerichtet sind. Zwar hätten etwa in Gasthäusern viele Senioren den Wunsch, kleinere Portionen zu bestellen. Doch einen Seniorenteller zu bestellen falle vielen von ihnen schwer. Die Stoßrichtung vieler Seniorenvertreter geht hier in Richtung „Design for all“– also Angebote, die nicht nur die Bedürfnisse von Senioren, sondern auch von anderen Gruppen erfüllen. Was beim Essen etwa bedeuten könnte, dass man statt des Seniorentellers einfach eine halbe Portion bestellen kann. Das könnten dann ja auch Eltern für ihre Kinder bestellen. Oder auch Menschen, die gerade nicht so großen Hunger haben. Stellvertreten©e GenerŻlsekret´rin ©es Seniorenbun©s
Senioren un† Pensionsbezieher seit 1970
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