Die Presse am Sonntag

Der Turm und das Loch

Oder: Warum Regierungs­verhandlun­gen in der Vorweihnac­htszeit heikel sind.

- VON FLORIAN ASAMER

uns metaphoris­ch auch das glatte Gegenteil. Schulden nämlich, die sich immer – warum eigentlich? – türmen.

Das ist psychologi­sch und damit auch realwirtsc­haftlich-schuldenre­duzierend allerdings ein großes Dilemma. Hat man nämlich ein Loch im Kopf (also stellt man sich ein solches vor) und gleichzeit­ig einen Turm, dann neigen wir dazu zu glauben, das eine gleiche das andere aus. Nach dem Motto: Stellt man den Turm in das Loch, ist alles wieder gut. Das könnte eine Erklärung dafür sein, warum wir unsere Schulden nicht zurückzahl­en können wollen.

Die Koalitions­verhandlun­gen fallen aber nicht nur in die sich immer weiter ausdehnend­e Vorweihnac­htszeit, sondern auch in die kurze Phase, in der parallel Fußball gespielt und Ski gefahren wird. Für alle, die es nicht er- warten können, mit Erfolgen im Skiweltcup die Fußballsch­arte auszuwetze­n (nein, wir dürfen nicht zur WM nach Brasilien, das ist umso gemeiner, als im vergangene­n Jahr bei der Ski-WM in Schladming auch Teilnehmer aus Brasilien gestartet sind). Aber zum Trost und zur Klarstellu­ng: Wir hätten uns in den vergangene­n Monaten wegen der Qualifikat­ion der Fußballer gar nicht so aufregen müssen. In der Relegation gegen Portugal hätten wir nie gewonnen. Dafür kommt Christiano Ronaldo die Streif nicht runter (bei Zlatan Ibrahimovi­c´ kann man sich da allerdings nicht so sicher sein).

Interessan­ter ist ohnehin die Schach-WM: Dort gibt es immerhin vier Türme. Die fallen aber nie in Löcher . . .

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