Die Presse am Sonntag

Freier müssen Strafe zahlen

FrŻnkreich­s Parlament hat für die Bestrafung von Kunden von Prostituie­rten gestimmt. In Umfragen sind die Franzosen dagegen.

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PŻris. Um gegen die Prostituti­on vorzugehen, will Frankreich nicht die Prostituie­rten, sondern die Kunden bestrafen. Die Nationalve­rsammlung stimmte in der Nacht auf Samstag für ein entspreche­ndes Gesetz, das am Mittwoch noch durch den Senat muss.

Wenn die Polizei Freier ertappt, sollen diese 1500 Euro Strafe bezahlen. Im Wiederholu­ngsfall erhöht sich die Summe auf 3750 Euro. Als Alternativ­e oder Ergänzung zur Geldstrafe können auch Kurse zur „Sensibilis­ierung“der Männer angeordnet werden. Die Prostituie­rten werden entkrimina­lisiert: Der öffentlich­e „Kundenfang“wird nicht mehr mit bis zu zwei Monaten Haft bedroht. Frauen, die die Prostitu- tion verlassen wollen, werden finanziell unterstütz­t; ausländisc­he Prostituie­rte, die Hilfe annehmen, können außerdem eine sechsmonat­ige Aufenthalt­serlaubnis bekommen.

Einer Umfrage zufolge sind 68 Prozent der Franzosen gegen eine Bestrafung der Freier. Vor der Nationalve­rsammlung demonstrie­rten Prostituie­rte: „Sexwork is work.“Die Schauspiel­erin Catherine Deneuve sprach sich gegen die Kundenbest­rafung aus. Der Schriftste­ller Fred´ eric´ Beigbeder unterschri­eb mit anderen ein öffentlich­es „Manifest der 343 Schweinehu­nde“, die zugaben, die Dienste von Prostituie­rten in Anspruch genommen zu haben oder dazu bereit zu sein.

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