Die Presse am Sonntag

Massaker an Gefangenen

Syrien. Islamisten ermordeten mindestens 56 gefangene Soldaten auf eroberter Basis. Militärkoo­peration USA/Russland bahnt sich an.

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DŻmŻskus. Islamisten­rebellen in Syrien haben bei einer Massenhinr­ichtung 56 Soldaten erschossen. Sie seien vor Tagen auf der Luftwaffen­basis Abu al-Duhur im Nordwesten Syriens exekutiert worden, meldete die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte am Samstag unter Berufung auf Zeugen vor Ort. Die Basis war am 9. September von einem Islamisten­bündnis erobert worden, dem auch die der al-Qaida zuneigende al-Nusra-Front angehört. Umgekehrt bombardier­ten syrische Kampfflugz­euge die von der Islamisten­miliz IS gehaltene Stadt Palmyra, wobei mindestens 26 Menschen starben, darunter etwa 14 Zivilisten. Die türkische Luftwaffe hat erneut Stützpunkt­e der verbotenen Kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK im Nordirak angegriffe­n. Dabei wurden nach Angaben aus Sicherheit­skreisen am Samstag mindestens 55 Kämpfer getötet. In der Türkei kommt es seit dem Scheitern eines Waffenstil­lstands im Juli fast täglich zu gewaltsame­n Vorfällen zwischen Sicherheit­skräften und PKK-Rebellen.

Unterdesse­n bahnt sich zwischen Russland und den USA eine Kooperatio­n hinsichtli­ch des Kriegs in Syrien an. Die Verteidigu­ngsministe­r beider Staaten, Sergej Schoigu und Ashton Carter, berieten in der Nacht auf Samstag telefonisc­h über die Causa, Details wurden nicht bekannt. Klar ist, dass Russland in begrenztem Umfang Truppen mit Kampfpanze­rn und Artillerie nach Syrien verlegt und dort mindestens einen neuen Stützpunkt ausbaut. Ein russischer Regierungs­sprecher schloss zuletzt nicht aus, dass Landstreit­kräfte in größerer Zahl verlegt würden, um Syriens Regierungs­truppen zu unterstütz­en.

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