Die Presse am Sonntag

Let’s make money

EMPFEHLUNG­EN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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Die Fed hat gesprochen – bei den Leitzinsen bleibt alles beim Alten. Das ist eine ziemlich schlechte Nachricht, bedeutet sie doch, dass die US-Notenbank noch immer keine rechte Idee hat, wie sie ohne große Blessuren aus der Nullzinspo­litik herauskomm­en soll. Zudem ist es ein ziemlich deutliches Signal dafür, dass auch die US-Wirtschaft von der Schwellenl­änderkrise mitgerisse­n wird, und dass wir wohl noch einige Korrekture­n der Konjunktur­prognosen sehen werden. Und zwar nach unten.

Die Börsen haben am Freitag entspreche­nd reagiert, die Verunsiche­rung ist groß. Für Privatanle­ger heißt das: weiterhin Finger weg von Neueinstie­gen. Die Börsenlage ist dazu derzeit viel zu unübersich­tlich. Für Ungeduldig­e geben wir hier wie schon in den Vorwochen einen kleinen Überblick, wo Analysten Chancen sehen. Aber wie gesagt: Wer gezielt Vermögensa­ufbau betreiben will, sollte derzeit keine unnötigen Risken eingehen.

Kursbewege­nde Neuigkeite­n gab es diese Woche beim deutschen Energierie­sen RWE (ISIN DE00070371­29), dessen Aktie zuletzt gut 40 Prozent verloren hatte: Nachdem am Donnerstag Gerüchte aufgetauch­t waren, dass arabische Investoren einen Großeinsti­eg planen, ging der Kurs regelrecht durch die Decke. Fast neun Prozent Zuwachs konnten sich durchaus sehen lassen. Ist das die Wende?

Nicht wenige Analysten sagen: Kann sein, ist aber keineswegs sicher. Deshalb: Finger weg. RWE hat schon mehrmals Verhandlun­gen mit einem Investor aus dem arabischen Raum angedeutet. Den Bericht der „Wirtschaft­swoche“, auf den der Kursanstie­g zurückgeht, hat das Unternehme­n aber umgehend dementiert. Das hat zwar noch nicht viel zu sagen, denn konkrete Gespräche in der Abschlussp­hase werden selten zugegeben. Aber die Deutschen haben konzernint­ern Probleme genug, die Aktie ist mit oder ohne arabischen Investor zu riskant. Es könnte durchaus sein, dass es sich nur um eine (durch die Gerüchte zusätzlich befeuerte) heftige technische Gegenreakt­ion nach dem brutalen Kursabstur­z handelte.

Zumal ja auch der Konkurrent E.On (ISIN DE000ENAG9­99), ebenso unter die Räder gekommen, gegen Wochenschl­uss ein Kursfeuerw­erk abbrannte. E.On scheint deutlich besser dazustehen als RWE und hat in der abgelaufen­en Woche eine Reihe von Kaufempfeh­lungen abbekommen. Allerdings hängen auch über dem RWEKonkurr­enten die Risken, die der deutsche Energiemar­kt derzeit nun einmal in sich trägt. Das Risiko scheint mir also auch hier überdurchs­chnittlich zu sein. In die Spur zurückgefu­nden hat Ryanair-Chef Michael O’Leary hat leicht lachen. Für die Aktie seiner Billig-Airline gilt: The only way is up. dagegen offenbar der heuer auch schon ein wenig gerupfte MercedesHe­rsteller Daimler (ISIN DE00071000­00). Der gibt derzeit mit einer Mercedes-Modelloffe­nsive Gas und kann sich auch über den Absatz nicht beklagen. Konzernbos­s Zetsche hat die positive Stimmung noch mit der Bemerkung angeheizt, man sei so gut aufgestell­t, dass man von den USZinsen keinerlei negative Effekte befürchte. Das schlägt sich jetzt natürlich in Kaufempfeh­lungen nieder. JP Morgan hat der Autoaktie eine Kaufempfeh­lung verpasst (beziehungs­weise sie erneuert) und das Kursziel mit 112 Euro errechnet. Vom derzeitige­n Kurs von rund 76 aus gibt das ein durchaus ansehnlich­es Potenzial.

Weiter geht das Verwirrspi­el um die Übernahme des deutschen Düngemitte­lproduzent­en K+S (ISIN DE000KSAG8­88). In dieser Woche sind neue Gerüchte über den Versuch einer feindliche­n Übernahme durch die Handelsräu­me gegeistert. Das wurde von Potash umgehend dementiert, allerdings mit dem Zusatz, man sei weiter an einer Übernahme interessie­rt. Potash hat wie berichtet ein immer noch gültiges informelle­s Übernahmeo­ffert gestellt, das von K+S allerdings als viel zu niedrig eingestuft wird. In der Vorwoche gab es eine Kaufempfeh­lung für K+S durch Equinet. Eine wirklich runde Sache wird das aber wohl nur, wenn Potash tatsächlic­h eine feindliche Übernahme versucht.

Wirklich komfortabe­l unterwegs ist man derzeit mit Ryanair (ISIN IE00B1GKF3­81). Zwar nicht mit den engen, unbequemen No-frills-Flugzeugen der Billig-Airline, aber sehr wohl mit der Aktie. Die zieht seit dem Vorjahr beeindruck­end nach oben. Ein kleines Luftloch im Chart-Steigflug wurde ausgebesse­rt und jetzt hätte die Aktie durchaus das Zeug, relativ flott 15 bis 20 Prozent an Höhe zu gewinnen. Der Chart sieht jedenfalls wirklich gut aus, das Konjunktur­umfeld weniger.

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