Let’s make money
EMPFEHLUNGEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Die Fed hat gesprochen – bei den Leitzinsen bleibt alles beim Alten. Das ist eine ziemlich schlechte Nachricht, bedeutet sie doch, dass die US-Notenbank noch immer keine rechte Idee hat, wie sie ohne große Blessuren aus der Nullzinspolitik herauskommen soll. Zudem ist es ein ziemlich deutliches Signal dafür, dass auch die US-Wirtschaft von der Schwellenländerkrise mitgerissen wird, und dass wir wohl noch einige Korrekturen der Konjunkturprognosen sehen werden. Und zwar nach unten.
Die Börsen haben am Freitag entsprechend reagiert, die Verunsicherung ist groß. Für Privatanleger heißt das: weiterhin Finger weg von Neueinstiegen. Die Börsenlage ist dazu derzeit viel zu unübersichtlich. Für Ungeduldige geben wir hier wie schon in den Vorwochen einen kleinen Überblick, wo Analysten Chancen sehen. Aber wie gesagt: Wer gezielt Vermögensaufbau betreiben will, sollte derzeit keine unnötigen Risken eingehen.
Kursbewegende Neuigkeiten gab es diese Woche beim deutschen Energieriesen RWE (ISIN DE0007037129), dessen Aktie zuletzt gut 40 Prozent verloren hatte: Nachdem am Donnerstag Gerüchte aufgetaucht waren, dass arabische Investoren einen Großeinstieg planen, ging der Kurs regelrecht durch die Decke. Fast neun Prozent Zuwachs konnten sich durchaus sehen lassen. Ist das die Wende?
Nicht wenige Analysten sagen: Kann sein, ist aber keineswegs sicher. Deshalb: Finger weg. RWE hat schon mehrmals Verhandlungen mit einem Investor aus dem arabischen Raum angedeutet. Den Bericht der „Wirtschaftswoche“, auf den der Kursanstieg zurückgeht, hat das Unternehmen aber umgehend dementiert. Das hat zwar noch nicht viel zu sagen, denn konkrete Gespräche in der Abschlussphase werden selten zugegeben. Aber die Deutschen haben konzernintern Probleme genug, die Aktie ist mit oder ohne arabischen Investor zu riskant. Es könnte durchaus sein, dass es sich nur um eine (durch die Gerüchte zusätzlich befeuerte) heftige technische Gegenreaktion nach dem brutalen Kursabsturz handelte.
Zumal ja auch der Konkurrent E.On (ISIN DE000ENAG999), ebenso unter die Räder gekommen, gegen Wochenschluss ein Kursfeuerwerk abbrannte. E.On scheint deutlich besser dazustehen als RWE und hat in der abgelaufenen Woche eine Reihe von Kaufempfehlungen abbekommen. Allerdings hängen auch über dem RWEKonkurrenten die Risken, die der deutsche Energiemarkt derzeit nun einmal in sich trägt. Das Risiko scheint mir also auch hier überdurchschnittlich zu sein. In die Spur zurückgefunden hat Ryanair-Chef Michael O’Leary hat leicht lachen. Für die Aktie seiner Billig-Airline gilt: The only way is up. dagegen offenbar der heuer auch schon ein wenig gerupfte MercedesHersteller Daimler (ISIN DE0007100000). Der gibt derzeit mit einer Mercedes-Modelloffensive Gas und kann sich auch über den Absatz nicht beklagen. Konzernboss Zetsche hat die positive Stimmung noch mit der Bemerkung angeheizt, man sei so gut aufgestellt, dass man von den USZinsen keinerlei negative Effekte befürchte. Das schlägt sich jetzt natürlich in Kaufempfehlungen nieder. JP Morgan hat der Autoaktie eine Kaufempfehlung verpasst (beziehungsweise sie erneuert) und das Kursziel mit 112 Euro errechnet. Vom derzeitigen Kurs von rund 76 aus gibt das ein durchaus ansehnliches Potenzial.
Weiter geht das Verwirrspiel um die Übernahme des deutschen Düngemittelproduzenten K+S (ISIN DE000KSAG888). In dieser Woche sind neue Gerüchte über den Versuch einer feindlichen Übernahme durch die Handelsräume gegeistert. Das wurde von Potash umgehend dementiert, allerdings mit dem Zusatz, man sei weiter an einer Übernahme interessiert. Potash hat wie berichtet ein immer noch gültiges informelles Übernahmeoffert gestellt, das von K+S allerdings als viel zu niedrig eingestuft wird. In der Vorwoche gab es eine Kaufempfehlung für K+S durch Equinet. Eine wirklich runde Sache wird das aber wohl nur, wenn Potash tatsächlich eine feindliche Übernahme versucht.
Wirklich komfortabel unterwegs ist man derzeit mit Ryanair (ISIN IE00B1GKF381). Zwar nicht mit den engen, unbequemen No-frills-Flugzeugen der Billig-Airline, aber sehr wohl mit der Aktie. Die zieht seit dem Vorjahr beeindruckend nach oben. Ein kleines Luftloch im Chart-Steigflug wurde ausgebessert und jetzt hätte die Aktie durchaus das Zeug, relativ flott 15 bis 20 Prozent an Höhe zu gewinnen. Der Chart sieht jedenfalls wirklich gut aus, das Konjunkturumfeld weniger.