»Es war gut, dass wir zuerst gescheitert sind«
Das Wiener Start-up Mikme hat ein Tonstudio geschaffen, das in der Tasche Platz hat. Nach einer erfolglosen Kickstarter-Kampagne konnte das Start-up auf Indiegogo nun einiges an Geld einsammeln. Dass Start-ups bei ihren Crowdfunding-Kampagnen mehr Geld einsammeln, als sie es sich zum Ziel gesetzt haben, ist nicht ungewöhnlich. Immer wieder kommt es vor, dass Unternehmen den gewünschten Geldbetrag um ein Vielfaches überschreiten. Wenn allerdings ein österreichisches Start-up mehr als das Zehnfache des FundingZiels erreicht und anstatt der gewünschten 25.000 satte 320.000 Dollar bei der Crowdfunding-Plattform Indiegogo einsammelt, dann hat es doch ziemlich viel richtig gemacht.
Vor allem, wenn es erst ein halbes Jahr davor bei einer anderen Plattform gescheitert ist: Im Herbst 2014 wollte das Wiener Start-up Mikme 213.000 Dollar über Kickstarter einsammeln, erreichte aber nur 85.000 Dollar. „Ziel verfehlt“bedeutete in diesem Fall: kein Geld. „Wir haben einige Fehler gemacht und sie dann ausgebessert“, erklärt Mikme-Gründer Philipp Sonnleitner, 36 Jahre alt, warum es dieses Mal funktioniert hat.
Mikme, das ist ein Mikrofon, das Aufnahmen in Tonstudioqualität macht und sich sehr einfach bedienen lässt. Der kaffeetassengroße Kubus hat nur einen Knopf zum Ein- und Ausschalten. Durch ein patentiertes Bluetooth-Übertragungsverfahren werden die Daten (das Gerät funktioniert kabellos) nach der Aufnahme an das Smartphone geschickt und können dort via App bearbeitet werden. Den Anstoß für die Idee gab der Satz einer Freundin: „Der Aufnahmeknopf ist nicht das Problem, es sind die Knöpfe rundherum“, sagte Musikerin Marina Zettl dem Steirer Sonnleitner, als sie ihm erklärte, warum sie ihre herkömmlichen Aufnahmegeräte eigentlich nie nutzen würde. Die vielen Einstellungen würden sie daran hindern.
Sonnleitner, damals schon seit Jahren als Softwareentwickler und Produktmanager für drahtlose Mikrofone bei der Firma AKG tätig, nahm es als Anlass, ein neues Aufnahmegerät zu entwickeln. Wobei er seine Start-upIdee größer verstanden wissen will, denn eigentlich sei der mobile Datenverarbeitungsprozess „das Interessante – und nicht das Mikrofon“. So will Mikme das Aufnehmen und Verarbeiten der Tonspuren so einfach wie möglich machen, etwa indem in Zukunft Tonaufnahmen zu einem Smartphone-