Die Presse am Sonntag

Semmeln und Milch haben Konkurrenz bekommen

Der DŻrm ist für unser Wohlergehe­n von größter Be©eutung. GenŻu hier setzt ©ie F.-X.-Mayr-Kur Żn. Die Ern´hrung mit Semmeln un© Milch, wie sie ©Żrin propŻgiert wir©, hŻt Żller©ings mittlerwei­le ©ie eine o©er Żn©ere Erg´nzung ãekommen.

- VON CLAUDIA RICHTER

Semmeln und Milch sind nicht mehr der Inbegriff der MayrKur. Die Kur von heute ist bunter und individuel­ler – ganz im Sinn ihres Erfinders, Franz Xaver Mayr. Der bekannte Österreich­er, dessen Todestag sich morgen, am 21. September, zum 50. Mal jährt, meinte dereinst, dass man sein Konzept den wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen zufolge weiterentw­ickeln sollte. Eine der Weiterentw­icklungen: glutenfrei­es Brot oder Buchweizen­toast statt Semmel, Tee, Suppe, Sojamilch statt Kuhmilch.

„Ja, wir haben biologisch­es, strohtrock­enes Brot bekommen, dazu Basensuppe, Tee, Wasser“, berichtet die Wiener Akademiker­in Ingrid P. (Name der Redaktion bekannt). Hunger habe sie bei der dreiwöchig­en F.-X.-MayrKur nie verspürt. „Das war bei den vielen Diäten, die ich davor gemacht habe, ganz anders. Da habe ich fast ständig nur ans Essen gedacht.“Die vielen Diäten hat die 53-Jährige gemacht, weil sie ständig Darmproble­me hatte: Magendrück­en, Blähbauch, allgemeine­s Unwohlsein, Bauchweh. „Angefangen hat es damit, dass mir verschiede­ne Ärzte eine Vielzahl von Antibiotik­a verordnet haben. Ich habe sie leider geschluckt und mir damit meine Darmflora vollkommen ruiniert.“Sie sei damit von Arzt zu Arzt gepilgert, „und keiner konnte helfen, die Schulmediz­in hat immer nur die Symptome bekämpft, nie das Übel an der Wurzel gepackt.“Die Wienerin hat etliche Diäten probiert, auf gesundes Essen gesetzt, die Beschwerde­n blieben, jahrelang. Erst die Mayr-Kur, die sie heuer um die Osterzeit gemacht hat, hat geholfen. „Seither geht es mir gut, ich habe keinerlei Beschwerde­n mehr, die Ursache meines Leidens wurde endlich behoben.“

F. X. Mayr hat damals schon erkannt, was die moderne Wissenscha­ft jetzt vermehrt bestätigt: Der Darm ist für unser Wohlergehe­n von größter Bedeutung. „Sehr viele gesundheit­lichen Probleme, aber auch vorzeitige Alterung haben ihre Ursache im Darm. Ist der Darm geschwächt, ist es auch der restliche Organismus“, sagt Maximilian Schubert, Kurarzt im Gesundheit­shotel Spanberger in Gröbming, dem Geburtshau­s von F. X. Mayr. Er habe, so Schubert, mit der Mayr-Medizin auch tolle Erfolge bei chronische­n Wirbelsäul­enbeschwer­den.

Darmsanier­ung, Entgiftung, Schonung und Reinigung sind (und waren) die Hauptziele der Mayr-Kur. „Neuere Forschunge­n haben ergeben, dass das Fasten durch verschiede­ne Mechanisme­n die Regenerati­onsfähigke­it der Darm-, aber auch anderer Körperzell­en anregt“, sagt Henning Sartor, Vizepräsid­ent der internatio­nalen Gesellscha­ft der Mayr-Ärzte. Genügt dazu nicht Fasten allein, muss es die F.-X.-Mayr-Kur sein? Bei der Mayr-Kur kommt zum Essen auf Sparflamme noch einiges dazu: unter anderem das Kautrainin­g. „50 Mal musste ich jedes Stück Brot kauen“, erzählt Ingrid P., „das sei Darmtraini­ng, erzählte man mir.“Intensives Kauen regt den Speichelfl­uss an und entlastet den Darm, Gärung und Fäulnisent­stehung im Darm können so eingedämmt, die Nährstoffe aus der Nahrung besser aufgenomme­n werden Veränderte­r Weizen. Gekaut wird heute, wie erwähnt, oft glutenfrei­es Brot oder ein Buchweizen­weckerl statt der Semmel. „Der Weizen hat sich sehr verändert. Es wurde zur Insektenab­wehr der Stoff Amylase Trypsin Inhibitor hineingezü­chtet – er schädigt leider nicht nur Insekten, sondern auch unsere Darmflora und Darmwand“, erklärt Sartor. Zudem haben Nahrungsmi­ttelunvert­räglichkei­ten rapid zugenommen – mit ein Grund, warum auf Kuhmilch vielfach verzichtet wird.

Manche bekommen während der Mayr-Kur auch mehr als nur Brot und Tee. „Das ist sehr individuel­l geworden, das hängt von der Konstituti­on des Einzelnen und von den Untersuchu­ngsergebni­ssen ab“, berichtet Sepp Fegerl, ärztlicher Leiter im Gesundheit­szentrum für Regenerati­on und Prävention Vollererho­f in Puch bei Salzburg. Stichwort Untersuchu­ng: Mayr-Ärzte greifen den Patienten noch an, schauen ihn an, hören ihn an. „Wie der Bauch aussieht, Blähbauch oder Gasbauch, wie die

Der Arzt und Forscher

Franz Xaver Mayr wurde am 28. November 1875 in Gröbming (Steiermark) geboren. Dort ist er auch gestorben, am 21. September 1965, also morgen vor genau 50 Jahren. Sein Medizinstu­dium absolviert­e er in Graz.

In Mayrs Geburtshau­s

befindet sich heute das auf seine Medizin spezialisi­erte Hotel Spanberger. Franz Xaver Mayr wurde als Halbwaise geboren, seine Mutter heiratete wieder – einen Josef Spanberger.

Anerkennun­g.

Die von ihm entwickelt­e F.-X.-Mayr-Kur brachte ihm schon zu Lebzeiten weltweite Anerkennun­g und finanziell­en Wohlstand.

Informatio­nen:

www.fxmayr.com, www.lanserhof.com, www.spanberger.at, www.vollererho­f.at Bauchdecke beschaffen ist, verkrampft oder locker, und wie sich der Bauch beim Abhorchen anhört, all das sagt dem erfahrenen Mayr-Arzt viel darüber, in welchem Zustand sich der Darm befindet“, sagt Fegerl.

Fast jedem Darm tun Mayr-spezifisch­e massageart­ige Behandlung­en gut. Mayr nannte diese auch „Schulung des Darms“, die Peristalti­k soll angeregt, die Verdauungs­tätigkeit des Darms wieder normalisie­rt werden. Auch Leber- und Bauchwicke­l werden vielen verordnet, und freilich Bittersalz und Basenpulve­r. „Das alles trägt zur Reinigung und Entlastung des Darms bei, es ist wie eine Verjüngung­skur“, behauptet Elke Benedetto-Reisch, ärztliche Direktorin im Gesundheit­sresort Lanserhof.

„Ich fühle mich seit der Mayr-Kur wieder viel fitter“, bestätigt Ingrid P. Abgenommen hat sie allerdings wenig, „das war auch nicht das Ziel“. Ganz anders bei ihrem Mann, Dieter, der bei einer Größe von 1,83 Metern 125 Kilogramm auf die Waage brachte. „Ich musste dringend abnehmen.“Der 50-jährige Sachverstä­ndige für Edelsteine verlor in drei Wochen 20 Kilogramm und hat sein Gewicht bis heute gehalten. „Bei allen vorangegan­genen Diäten habe ich immer wieder zugenommen. Ich bin begeistert von der F.-X.-Mayr-Kur und werde mit meiner Frau nächstes Jahr wieder eine machen, ich möchte noch zehn bis fünfzehn Kilo abnehmen.“

Dieter P. ist überzeugt, dass er das schaffen wird. „Erstens habe ich nie Hunger gelitten und zweitens gelernt, mein Leben umzustelle­n. Ich esse jetzt genussvoll­er, langsamer, stopfe nicht mehr irgendein Fast Food in mich hinein.“Und die Schulung für ein besseres, gesünderes Leben auch nach der Kur, handfeste Tipps, wie man den gesünderen Lebensstil in den Alltag einbauen kann, sind denn auch Säulen der F.-X.-Mayr-Medizin.

Die MŻyr-Kur ãesteht Żus Di´t, KŻutrŻinin­g, DŻrmmŻssŻg­en, BŻuchwicke­l un© Żn©erem.

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weil viele Milch schlecht vertragen, werden Semmeln und Kuhmilch bei der F.-X.-Mayr-Kur
heute oft ersetzt.
IllustrŻti­on: MŻrin Goleminov Auch der Weizen ist nicht mehr das, was er einmal war. Und weil viele Milch schlecht vertragen, werden Semmeln und Kuhmilch bei der F.-X.-Mayr-Kur heute oft ersetzt.

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