Kunstwerte
WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN
Ganz Berlin ist Kunst. Im Rahmen der Berliner Art Week findet die Art Berlin Contemporary statt, eine Kunstmesse, die durch viel unkonventionelle Kunst von sich reden macht.
Die Art Berlin Contemporary, unter Kennern nur kurz „ABC“genannt, schafft, was viele Kunstmessen schon lange nicht mehr schaffen: junge und unkonventionelle Kunst zu zeigen. Der Veranstaltung ist eigen, dass sie sich im achten Jahr nach wie vor weigert, „Messe“genannt zu werden. Es gibt keinen klassischen Messeveranstalter, der Stände vermietet, sondern 105 Galerien aus dem In-und Ausland tun sich zusammen und zeigen jeweils ein Projekt.
Angesiedelt ist die ABC in den denkmalgeschützten Stationhallen am Gleisdreieck. Im Gegensatz zu üblichen Messen wird auf die Kojen verzichtet. Galerien setzen sich lieber zueinander in Beziehung. Bei Standmieten von 4000 Euro kann es sich ein Galerist zudem auch leisten, zu experimentieren und Künstler zu zeigen, die kein „Must-have“unter den hippen Sammlern der Welt sind. Die Galeristen müssen mit ihrem Programm aber auch nicht gegen die internationale Millionenware der zeitgenössischen Kunst antreten. Aktuelle Themen. So sind Projekte zu sehen, die auf aktuelle Themen reagieren, wie eine Bootsampel von Simon Starling als Parabel auf die Flüchtlingssituation im Mittelmeer. Bei der Galerie Johann König hat die junge polnische Künstlerin Alicja Kwade die Goldreserven aller Staaten errechnet und in Relation zu den Einwohnern gesetzt. Den größten Schatz hat übrigens die Schweiz. Lebensmittelverschwendung thematisiert wiederum Yngve Holen mit riesigen aus Marmor gefrästen Fleischbrocken bei der Galerie Neu.
Aus Österreich sind acht Galerien vertreten: Charim, Martin Janda, Christine König, Krobath, Galerie nächst St. Stephan, Nikolaus Ruzicska, Gabriele Senn und Thoman. Letzterer zeigt Arbeiten von Florin Kompatscher, Senn hat Skulpturen von Cäcilia Brown, Charim von der Videokünstlerin Dorit Margreiter und Christine König von Toni Schmale.
Die ABC befindet sich auch in einer laufenden Weiterentwicklung. So wurde heuer eine komplette Halle der Ausstellung von Berliner Privatsammlern gewidmet, die Werke von 20 Künstlern ausgewählt haben. Da zeigt etwa der Springer-Verleger Matthias Döpfner einen Film von der nackt im Wasser liegenden Ana Mendieta. Aus der Sammlung Julia Stoschek wiederum stammt die Skulpturenarbeit von Hanna Wilke, die sich ebenfalls dem weiblichen Geschlecht widmet.
Die ABC findet im Rahmen der Berliner Art Week statt, die noch bis heute Abend läuft und mehr als 50 Ausstellungen und über 100 Veranstaltungen umfasst.