Die Presse am Sonntag

US-Märkte gelten als überkauft

Seit seinem Jahrestief am 11. Februar ist der Dow Jones um zwölf Prozent angestiege­n. Zu steil, finden manche.

- BLOOMBERG/B. L.

Die Erholungsr­allye an den US-Börsen – seit dem Jahrestief am 11. Februar ging es um zwölf Prozent nach oben – ist mit Fragezeich­en behaftet. Bei vielen Anlegern wachsen die Sorgen um die Nachhaltig­keit des Aufschwung­s. Schon lange nagen die Zweifel bei den Marktteiln­ehmern. Die einen bemängeln, dass die Rallye vor allem der Schließung von Short-Positionen zu verdanken ist (Investoren hatten auf fallende Kurse gesetzt und Aktien leer verkauft, die sie später kaufen und nachliefer­n mussten).

Andere warnen vor den widrigen Folgen der Aktienrück­käufe durch Unternehme­n, die untragbar hohe Kurse gezeitigt hätten. Nun gesellen sich auch technische Analysten zur Gemeinscha­ft der Zweifler und mahnen die Anleger zur Wachsamkei­t bei US-Aktien. So werten die Auguren der Bespoke Investment Group den Umstand, dass 93 Prozent der Aktien aus dem S&P 500 über dem gleitenden 50-Tage-Schnitt notieren, nicht als Zeichen der Stärke. Vielmehr handle es sich um ein Zeichen überhöhter Bewertunge­n. Zudem sei der Markt extrem überkauft und eine Abkühlung mithin nah: „Wer mit dem Kauf zögerte und noch nicht eingestieg­en ist, sollte nun besser auf einen Rückschlag warten“, hieß es in einer Studie.

Von Schwarzseh­erei ist Bespoke indes weit entfernt. Ganz im Gegenteil: Das Haus wertet die größere Marktbreit­e als Zeichen der Hoffnung auf längere Sicht. Die Lage sei ganz anders als zu Beginn des vergangene­n Jahres, als neue Hochs nur von wenigen Aktien getragen wurden.

Weniger zuversicht­lich sind die technische­n Analysten der UBS: „Nach der Rallye der vergangene­n Wochen und mit dem täglichen Blick auf die Trends hat der S&P 500 das am stärksten überkaufte Niveau seit 2009 erreicht“, schrieben die Analysten Michael Riesner und Marc Müller. Ihr Rat an die Anleger: Sofort verkaufen und nicht auf weitere Anstiege warten.

Nach den steilen Kursanstie­gen der vergangene­n Wochen liegen die US-Indizes Dow Jones und S&P 500 nur noch um vier Prozent unter ihren Allzeithoc­hs vom vergangene­n Mai. Die steilste Erholungsb­ewegung unter den 30 Dow-Jones-Werten seit dem Zwischenti­ef vom 11. Februar vollzog IBM mit einem Plus von 26 Prozent. Auf Zweijahres­sicht liegt das Papier aber noch immer 30 Prozent im Minus. An zweiter Stelle folgt Caterpilla­r (23 Prozent). Verlierer gibt es seit Mitte Februar im Dow Jones keinen.

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