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NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Ein Neubeginn in Grün, ein Abschied und harte Kost aus Frankreich.
Mein Bild von Garten sah lange Zeit so aus: die Nachbarin, wie sie kniend gegen das Unkraut in der korrekt gestutzten Wiese kämpft, während von jenseits des Zauns Löwenzahnschirmchen herüberwehen. Gartenarbeit war für mich in den Achtzigern genau das: Arbeit. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das gründlich geändert. Es geht nicht mehr darum, die Natur im Zaum zu halten, sondern zu erforschen. Und kaum eine andere beschreibt diesen Wandel so leidenschaftlich wie Garten-Feuilletonistin Ute Woltron. Die Architekturkritikerin hat schon als Kind im großmütterlichen Garten mitgeholfen. In der Sonntagszeitung ist Woltrons „Gartenkralle“längst liebe Tradition. Diesmal gibt es sie in XXL. Woltron beschreibt die stille Revolution in Österreichs Gärten – alles über Milchkuren, die Humus-first-Regel und warum die Zukunft den Gräsern gehört. Ab nächster Woche finden Sie die „Gartenkralle“übrigens auf prominenterem Platz: auf der Abschlussseite des Wien-Teils. Dort, wo der Freiraum war, den zuletzt die Klasse Angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien von Matthias Koslik bespielt hat. Die Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien war auf zwei Semester angelegt und ist nun zu Ende. Wir sagen Danke für eine spannende, schöne Zeit! Danke allen Studierenden, danke Matthias Koslik, Thomas Albdorf, Caroline Heider, Andrea Danmayr und Elisabeth Falkensteiner. Und aufseiten der Zeitung: Danke Eva Winroither für die Koordination.
Zum Schluss noch eine Leseempfehlung: AnneCatherine Simon hat mit der Französin Maude Julien gesprochen. Julien wurde als Kind von ihren Eltern eingesperrt und sollte mittels grausamer Methoden zum Übermenschen erzogen werden. Sie entkam und hilft nun als Therapeutin anderen Opfern. Harte Kost, aber zugleich eine hoffnungsfrohe Geschichte. Von der unterschätzten Kraft der Sensibilität und der menschlichen Natur.