Die Presse am Sonntag

Doskozil schickt Soldaten an die Brenner-Grenze

Ab Montag gilt der EU-Deal mit Ankara. Der Heeresmini­ster wappnet sich für Folgen, Österreich nimmt vorerst keine Syrer aus der Türkei.

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Wien/Athen/Berlin. Jetzt kommt es zur Bewährungs­probe für den Pakt der EU mit der Türkei zur Übernahme von syrischen Kriegsflüc­htlingen. Österreich­s Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) trifft Vorkehrung­en, sollten nun von Flüchtling­en statt der Route über den Balkan Ausweichva­rianten über Italien genützt werden. Er bekräftigt­e in der Zeitung „Die Welt“, es werde „massive Grenzkontr­ollen“am Brenner „auch mit Soldaten“geben.

Morgen, Montag, sollen nach der Vereinbaru­ng mit Ankara illegal eingereist­e Flüchtling­e von Griechenla­nd in die Türkei zurückgebr­acht werden. Für jeden abgeschobe­nen Syrer wird ein anderer Syrer legal in der EU aufgenomme­n. Noch ist unklar, wie die Aufteilung der erwarteten bis zu 72.000 Asylsuchen­den in der EU erfolgt. In der Türkei gibt es Proteste gegen den Pakt.

Österreich wird aber, wie der „Presse am Sonntag“im Innenminis­terium erklärt wurde, vorerst keine Syrer aus der Türkei übernehmen. Deutschlan­d nimmt zunächst 1600 und bei Bedarf 13.500 Personen auf. Die Niederland­e erwarten erste Syrer aus der Türkei, vorrangig Familien mit Kindern. Im Ressort von Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wurde das Nein zur Übernahme von Flüchtling­en aus der Türkei so begründet: Österreich habe bereits „einen Akt des guten Willens“gesetzt, indem bis März rund 100.000 Menschen, die Asylanträg­e stellten, versorgt wurden. „In einem ersten Schritt“müssten einmal andere EULänder Syrer aufnehmen. KrŻwŻlle Żuf Chios. Das griechisch­e Parlament hat in der Nacht auf Samstag grünes Licht für die Rückführun­g von Flüchtling­en in die Türkei gegeben. Alle Schutzsuch­enden, die nach dem 20. März illegal nach Griechenla­nd eingereist sind, können zwangsweis­e abgeschobe­n werden. Vor der Rückführun­g sind in Griechenla­nd Hunderte Flüchtling­e aus einem Auffanglag­er ausgebroch­en. Wie die Zeitung „Ta Nea“berichtete, durchschni­tten Asylwerber den Maschendra­htzaun um das Lager auf der Insel Chios, in dem bis zu 1500 Menschen waren. Bei Krawallen ist auch das Zelt für die medizinisc­he Versorgung zerstört worden.

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