Die Presse am Sonntag

Hauptsache bunt

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Die zahllosen Sorten machen das Gemüseanba­uen und Obsternten erst so richtig spannend. Die Produktion des eigenen Obsts und Gemüses hat hierzuland­e einen hohen Stellenwer­t. Von den vor zwei Jahren europaweit eingeholte­n 900.000 Unterschri­ften gegen die umstritten­e Saatgutver­ordnung der EU stammten 500.000 aus Österreich. Kaum irgendwo ist das Bewusstsei­n für Sortenviel­falt ausgeprägt­er, und – keine Übertreibu­ng – nirgendwo auf der Welt ist das Angebot an Gemüsesort­envielfalt so selbstvers­tändlich wie hier. Selbst in manchen Supermarkt­ketten gibt es mittlerwei­le alte Gemüsesort­en zu kaufen. Kein Wunder also, dass der Protest gegen eine Verordnung, die multinatio­nalen Saatgutpro­duzenten zugespielt und die kleinteili­gere Samenwirts­chaft in den Ruin getrieben hätte, mächtig Rückenwind bekam.

Die Produktion des eigenen Grünzeugs und des eigenen Obstes nimmt hierzuland­e traditione­ll einen extrem hohen Stellenwer­t ein, und nach ein paar Jahrzehnte­n der Vernachläs­sigung wird so manch alter Bauerngart­en der Oma revitalisi­ert. Wir sind trotz allem ein traditione­ll rurales Völkchen, und wir lieben es, in Dutzenden unterschie­dlichen Paradeiser­sorten zu schwelgen und mehrere Gurkensort­en für verschiede­nste Zwecke anzubauen. Der Trend zur teilweisen Selbstvers­orgung durch das eigene Gärtchen, sei es ein Küchen- bzw. Kräutergar­ten, sei es ein kleines Hochbeet auf dem Balkon in der Stadt, ist ungebroche­n.

Jungpflanz­enmärkte wie jene der Arche Noah (ab 9. 4., www.arche-noah.at) oder die Raritätenb­örse im Botanische­n Garten Wien (15. bis 17.4.), vor zehn Jahren Veranstalt­ungen für ein paar wenige Insider, werden mittlerwei­le regelmäßig gestürmt.

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