Der heimische Rum, der auf
Schnapsbrennerin Grete Wiederstein produziert mittlerweile auch Rum aus der Melasse heimischer Zuckerrüben. Zur Reife wird er in Holzfässern auf einer Zille in der Donau gelagert.
Rum mag einem vielleicht nicht gleich als Erstes einfallen, wenn man an Göttlesbrunn denkt. Immerhin ist der Ort im Carnuntum in Niederösterreich in erster Linie für seine Weine bekannt. Im Haus Wiederstein – oder vielmehr der Weiberwirtschaft Wiederstein, wie sie sich nennt – wird dennoch beides produziert. Während sich Birgit Wiederstein um den Wein kümmert und mittlerweile sechs Hektar bewirtschaftet, hat sich ihre Mutter, Grete Wiederstein, auf Hochprozentiges spezialisiert.
„Meine Großmutter destillierte schon, aber das war in der Kriegszeit und mehr aus medizinischen Gründen. Dass man für den Genuss destilliert, ist erst später dazugekommen. Ich habe einen Weinbrand nach ihr benannt: Katharina Cigar“, sagt Grete Wiederstein. Sie selbst stammt aus dem Mostviertel und hat in die Landwirtschaft ihres Mannes in Göttlesbrunn eingeheiratet. Er wiederum, Franz Wiederstein, ist als Rübeninspektor bei der Zuckerfabrik Leopoldsdorf tätig. „Wir bauen neben Weizen und Roggen auch Zuckerrüben an. Also war es eine logische Konsequenz, Rum zu machen“, sagt Grete Wiederstein.
Wobei sie gleich anmerkt, dass sie sich das Wort Rum nur ausgeborgt hat. Denn der originale Rum stammt aus Zuckerrohr und daher vorwiegend aus der Karibik, aus Mittel- und Südamerika. Wiederstein hingegen produziert ein Destillat aus der Melasse heimischer Zuckerrüben.
„Jedes Jahr kommt etwas Neues dazu“, sagt Wiederstein über ihr bereits recht großes Sortiment an Destillaten. Begonnen hat alles vor 16 Jahren mit einem Tresterbrand – „immerhin sind wir in einer Weinbauregion.“Mittlerweile stellt Wiederstein gut zwei Dut- zend verschiedene Destillate her. Neben klaren Schnäpsen aus Quitten, Vogelbeeren, Asperln, Schlehen, Marillen oder Birnen hat sie auch verschiedene Wein- und Tresterbrände (Carnuntum Trester), Geiste und einen Nusslikör im Sortiment. Im Vorjahr ist der Gin dazugekommen, den sie in zwei Versionen herstellt: unter dem Namen Gini auf Weiberwirtschaft Wiederstein Das Mutter-Tochter-Duo Wiederstein produziert im niederösterreichischen Göttlesbrunn Weine und Destillate. Während Tochter Birgit Winzerin ist, brennt Mutter Grete Destillate, u. a. Tresterbrand, Gin und mittlerweile auch Rum. Grete Wiederstein hat auch mit zwei Kollegen das Label Carnuntum Trester ins Leben gerufen. www.wiederstein.at Heute, Sonntag, findet noch das Göttlesbrunner Jungweinschnuppern statt. www.jungweinschnuppern.at Tresterbrandbasis und mit 46 verschiedenen Gewürzen sowie in der LondonDry-Version als Bezaubernde Gini.
Im Vorjahr ist dann eben der Rum dazugekommen. Wiederstein hat dazu eine Tonne Melasse (den Dicksaft der Zuckerrübe) verarbeitet. „Der Gärprozess hat ein bisschen gedauert. Ich musste gut einen Monat Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Wiederstein. 2700 Liter vergorene Masse hat sie aus dieser Tonne gewonnen. Diese wiederum wird in ihrer Brennerei zu Rum destilliert.
Schon ihre Großmutter hat destilliert. Nach ihr ist auch ein Weinbrand benannt.
Keine gestutzten Flügel mehr. Vor zwei Jahren hat Wiederstein eine Verschlussbrennerei angemeldet, die ihr erlaubt, auch Gin oder Rum herzustellen oder aber ins Ausland zu exportieren. „Vorher hatte ich eine Abfindungsbrennerei, das war wie mit gestutzten Flügeln“, sagt sie und führt in das Herzstück ihrer Produktion, die Brennerei. Wiederstein kann ihre neue Anlage aus dem Haus Christian Carl gar nicht oft genug loben. Höchste Ingenieurskunst sei das, der