Herzschmerz in Bagdad
Susanne Ayoub hat aus der schwierigen Ehe ihrer Eltern, einem Iraker und einer Wienerin, einen üppigen Liebesroman gemacht. An einem Weihnachtsabend in Wien 1955 voller üblichem Streit zwischen Mutter und Vater tauchen im Haus von Lauras Familie drei sichtlich wohlhabende Männer aus dem Irak auf. Einer von ihnen, der Jurist Younis, fasziniert die junge Laura ganz außerordentlich. In den nächsten Tagen ziehen die beiden gemeinsam durch Wien, er lernt den Heiligenkreuzerhof und den Zentralfriedhof kennen, die Sandwiches von Sluka und die Paulusstuben. Und kurz darauf sind die beiden verheiratet und beginnen ein gemeinsames Leben in Bagdad.
Es ist die Liebesgeschichte ihrer Eltern, die Autorin Susanne Ayoub hier feinfühlig, aber reichlich konventionell, in Romanform erzählt. Die Geschichte geht natürlich nicht so märchenhaft weiter wie sie begonnen hat. Das Mädchen Jenny wird geboren, doch die Frage weiterer Kinder (Laura verhütet heimlich) entzweit Younis und Laura ebenso wie die Vorstellungen, wie sich eine Frau in der Öffentlichkeit zu verhalten hat und ob sie arbeiten darf.
Zudem wird 1958 die irakische Monarchie gestürzt, und Jahre des Bürgerkriegs folgen, Younis führt ein politisches Leben, von dem Laura nichts weiß. Der Roman endet traurig in Wien.
Ayoub, die wie Jenny ihre ersten Lebensjahre in Bagdad verbracht hat und dann mit der Mutter nach Wien zog, erzählt die Geschichte trotz allem als die einer großen Liebe. Ein bisschen zu sehr zwischen Märchen und Soap-Opera – der hochinteressante biografische Stoff hätte noch Besseres verdient. (sim) Susanne Ayoub: „Der Edelsteingarten“, Langen Müller, 399 Seiten, 22,70 Euro.