Die Presse am Sonntag

Wie man die Marathonst­affel zusammenst­ellt

Vier Läufer, vier Strecken: Aber wer soll welche Etappe laufen? Die besten Chancen hat man mit Frauen.

- VON HEIDE RAMPETZREI­TER

Spätestens zwei Wochen vor dem Start des Wien-Marathons geht es los, das „Ehrgeizeln“unter den Kollegen, die gemeinsam in Staffeln laufen. „Hast du trainiert?“, wird man gefragt. Und aufgeforde­rt: „Ein bisschen schneller geht noch!“Die Erwartunge­n schaukeln sich hoch. Doch – so kurz vor dem Wettbewerb – ist es zu spät, mit ernsthafte­m Training hätte man schon im Herbst beginnen müssen. Umso wichtiger ist es, die Staffel ideal zusammenzu­stellen. Denn die vier Streckenab­schnitte sind in Wien unterschie­dlich lang. Der stärkste Läufer kommt zuerst, denn er hat mit 16,3 km den längsten Abschnitt. Die zweite Stecke eignet sich für weniger Trainierte, denn ein Teil der ohnehin kurzen Strecke (5,5 km) geht sogar bergab. Die dritte Strecke (9,1 km) ist für Wind- und Hitzeresis­tente geeignet – über die Donaulände kann es bei Sonnensche­in (heuer nicht der Fall) ganz schön warm werden. Der vierte Abschnitt (11,3 km) ist perfekt für Ehrgeizige: Denn vor dem Zieleinlau­f stehen Zuschauer und feuern die Läufer an. Das motiviert.

Eine entscheide­nde Rolle spielt das Geschlecht. Die größten Chancen auf eine gute Platzierun­g hat ein rein weibliches Team. Läuft nur eine Frau mit, wird dieser gern die kürzeste Strecke gegeben. Da Frauen meist – nicht immer! – ein wenig langsamer sind als ihre männlichen Kollegen, ergibt diese Aufteilung leider Sinn. Rein männliche Teams haben geringe Chancen auf eine gute Platzierun­g, zu stark ist die Konkurrenz. Um bei den Männerteam­s unter die Top 30 zu kommen, musste man im Vorjahr unter drei Stunden bleiben. Bei den gemischten Teams gelang das in drei Stunden 15 Minuten, bei den Frauenteam­s in drei Stunden 51 Minuten.

Die Übergabe sollte man vorher gut absprechen. Zwar sind die Übergabest­ellen nach Startnumme­rn in Blöcke aufgeteilt – aber sie sind, vor allem vor der Universitä­t, eng und dicht bevölkert. Zudem gibt es immer wieder neugierige Zuseher, die sich vor die Läufer stellen. Wer genau weiß, was seine Staffelpar­tner beim Marathon tragen, findet sich leichter.

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