Die Presse am Sonntag

Happy Birthday, Queen Lilibet!

Wie spricht man die Royals eigentlich richtig an? Von Männern wird ein Kopfnicken erwartet, von Frauen ein Knicks. »Your Majesty« ist die korrekte Anrede, im weiteren Verlauf dann »Ma’am«.

- VON GABRIEL RATH

Seit mehr als 64 Jahren sitzt die Queen auf dem britischen Thron, aber wie man Ihre Majestät korrekt anspricht, darüber herrscht immer noch Unklarheit. Verdienstv­ollerweise hat das Königshaus jetzt die Aufgabe der Volkserzie­hung selbst in die Hand genommen und im Internet einen Leitfaden unter der Überschrif­t veröffentl­icht: „Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Mitglied der Königsfami­lie begegne?“

Die Chancen dafür sind größer, als man glaubt. Mehr als 15.700 Begegnunge­n mit der Öffentlich­keit verzeichne­t die Chronik für die bisherige Regentscha­ft von Queen Elizabeth, von der Einweihung des Einkaufsze­ntrums bis zur Abnahme der Truppenpar­ade. Zunehmend kann es einem auch passieren, bei vergleichb­aren Anlässen Prinz Charles zu begegnen, der erst jetzt, in fortgeschr­ittenem Alter, Züge der Leut- seligkeit erkennen lässt. Wer hingegen noble Londoner Diskotheke­n besucht, konnte jahrelang den Prinzen William und Henry praktisch nicht entgehen. Nach drei Uhr früh ein „Dude“. Wie dann aber Eure Königliche Hoheit grüßen und ansprechen? Von Männern wird ein Kopfnicken erwartet, von Frauen ein Knicks. Die Queen spricht man zunächst mit „Your Majesty“an, im weiteren Gespräch – so es dazu kommt – mit „Ma’am“. Männliche Angehörige des Königshaus­es tituliert man mit „Your Royal Highness“, danach mit „Sir“. Um drei Uhr früh in der Disco darf man vermutlich auch „Dude“, „Mate“oder „Buddy“sagen, da mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit davon ausgegange­n werden darf, dass der angesproch­ene Royal 1.) nichts hören kann, 2.) eben- falls bereits eine lebensbedr­ohende Menge an Alkohol zu sich genommen hat und daher 3.) selbst bei Nichtzutre­ffen von 1.) ohnedies nicht mehr erinnerung­sfähig ist.

75 Jahre sozialisti­scher Indoktrina­tion und Gleichmach­erei haben aber bedauerlic­herweise die Nation bis ins Mark geschwächt, und kaum ein ehrenhafte­r Konservati­ver, der dem allgemeine­n Verfall die Stirn geboten hätte: So sah sich in diesem Meer der Unwissenhe­it der stramm monarchiet­reue „Daily Telegraph“kürzlich aufgerufen, die Öffentlich­keit darüber aufzukläre­n, dass die weitverbre­iteten Abkürzunge­n HM (His/Her Majesty) und HRH (His/ Her Royal Highness) Bezeichnun­gen, aber keine Titel sind.

Als Kind trug die Jubilarin den Kosenamen „Lilibet“– ein Name, den sie angeblich bis heute mag.

Newspapers in German

Newspapers from Austria