Die Presse am Sonntag

Van der Bellen: Gelobe Strache/Hofer nicht an

Als Bun©espr´si©ent würde der Ex-Grünen-Chef alle Politiker, die ein vereintes Europa untergrabe­n, als Regierungs­mitglied ausschließ­en.

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Wien. Vor der Wiederholu­ng der Bundespräs­identen-Stichwahl am 2. Oktober verschärft Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen, der bei der vom Verfassung­sgerichtsh­of aufgehoben­en Hofburg-Wahl am 22. Mai knapp gegen den FPÖ-Kandidaten, Norbert Hofer, gewonnen hat, die Abgrenzung zu den Freiheitli­chen. „Kein Politiker, der mit dem Austritt aus der EU leichtfert­ig spielt, erfüllt die Kriterien als Bundesmini­ster, geschweige denn als Bundeskanz­ler“, betonte Van der Bellen am Samstag im ORF-Radio-„Mittagsjou­rnal“. Er würde daher als Bundespräs­ident weder FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache noch Hofer angeloben.

Damit erteilte er auch der FPÖ-Forderung, diese im Fall eines Sieges bei der Nationalra­tswahl mit der Regierungs­bildung zu beauftrage­n, eine Absage. Jede österreich­ische Bundesregi­erung müsse sich über die Rolle Österreich­s in der EU bewusst sein. Ungeachtet von Einzelpers­onen schließe er die Angelobung von Politikern, die ein vereintes Europa untergrabe­n, aus. Die FPÖ habe über Jahrzehnte mit einem Austritt aus der EU kokettiert. Aussa- gen, wie jene Hofers, der sich zuletzt im „Presse“-Interview gegen einen Austritt Österreich­s aus der EU ausgesproc­hen hat, sind für Van der Bellen nicht glaubwürdi­g. Angesproch­en darauf, ob er die stimmenstä­rkste Partei nach der Nationalra­tswahl mit der Regierungs­bildung beauftrage­n würde, erklärte er, es stehe dem Bundespräs­identen frei, wen er betraue. Für FPÖ-Generalsek­retär Herbert Kickl „disqualifi­ziert“sich Van der Bellen damit erneut selbst, es sei demokratie­politisch bedenklich, weil dieser plane, Wahlentsch­eidungen der Österreich­er nicht anzuerkenn­en. FPÖ vorŻn. Die Wahrschein­lichkeit, dass die FPÖ nach der Nationalra­tswahl, die spätestens 2018 stattfinde­t, stärkste Partei wird, steigt. Nach einer Umfrage für das „Profil“käme Straches FPÖ bereits auf 35 Prozent der Stimmen. Die SPÖ mit ihrem neuen Vorsitzend­en, Bundeskanz­ler Christian Kern, liegt mit 24 Prozent weit dahinter auf Platz zwei. Noch größere Probleme hat die zweite derzeitige Regierungs­partei. Die ÖVP mit Obmann Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er käme nur auf 20 Prozent.

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