Pilgerstätte für Familien im Burgenland
Den Kern ©es FŻmilypŻrks in St. MŻrgŻrethen giãt es ãereits seit fünf JŻhrzehnten. Zwischen M´rchenwŻl© un© WŻsserschlŻcht ist trotz©em je©es JŻhr Neues zu ent©ecken – wenn Żuch keine ElefŻnten mehr.
Vergnügungsparks verbindet man gemeinhin mit Zuckerwatte, lauter Musik und plärrenden Kindern. Die übliche Kombination aus grell, laut und süß soll die Besucher zu den einzelnen Attraktionen locken, hält aber auch viele fern. Der Familypark in St. Margarethen hat ein anderes Konzept: Wer einmal Eintritt gezahlt hat, kann (fast) den ganzen Park nutzen. Kettenkarussell und Schiffsschaukel, Kletteranlage und Fernlenkboote können also auf extra Beschallung verzichten – wer kommt, der kommt.
Es kann allerdings etwas dauern, bis tatsächlich jemand da ist. Denn Besucher müssen erst einmal ins Burgenland fahren und bis zur ersten Attraktion müssen noch der Parkplatz mit seinen eintausend Stellplätzen und die Kassa überwunden werden. Frühaufsteher sind deutlich im Vorteil. Das Tagesticket kostet 21,50 Euro, ab dann geht es durch die Wege mit gut durchdachten und schön umgesetzten Fahrund Spielgelegenheiten. Als Neuling setzt man sich am besten zuerst einmal in die Drachenbahn gleich nach dem Eingang. Die schlängelt sich langsam – weil durch Pedale betrieben – in drei Metern Höhe durch Büsche und Bäume. Die Attraktionen des Eingangsbereichs sind allesamt unaufgeregt zwischen viel Grün verteilt und lassen den Eltern Zeit, sich zu orientieren.
Der Park, der stetig vergrößert wird, hat vier große Bereiche. Hinter dem ersten Teil, der Erlebnisburg, spaziert man in das Märchenland. Es ist die ruhigste Zone und der historische Kern der Anlage. Schon seit fünfzig Jahren wandern Kinder zwischen Rotkäppchen, Hans im Glück und Frau Holle hin und her, die sich auf das Eichenwäldchen verteilen. Beim Drücken eines Knopfs ertönt die Stimme des Märchenerzählers, der eine relativ kompakte Version des jeweiligen Märchens erzählt.
Musik findet man schließlich bei der Station Vogelhochzeit, wo sich ein Dutzend herrlich altmodischer Tiere zum Lied bewegt. Schulkinder werden sich wohl in das Geisterschloss wagen, das am Rand des Märchenwalds angesiedelt ist – und empört wieder herauslaufen, weil eines der Skelette sehr zielgerichtet spuckt. Hinter dem Märchenwald geht es weiter in das Areal Bauernhof, wo Fischers Fritz an einem Teich angelt. Der Apfelbaum dreht seine Runden als klassisches Kettenkarussell, ohne sich (wie das Pendant im Wiener Prater) hundert Meter in die Höhe zu schrauben. Wer es ein wenig wilder mag, wird auf dem Gelände des Bauernhofs fündig: Den scheinbar freien Fall erlebt man im Schoß einer immerhin 14 Meter hohen Vogelscheuche. Und die Rattenmühle als Achterbahn kann den Adrenalinspiegel auch ordentlich heben. In der Traktorbahn wird man sich anschließend wieder beruhigen, alternativ kann man auch ein Schweinchen reiten oder in einer Mine Edelsteine aus dem Sand waschen.
Jedes Jahr kommen eine oder zwei neue Attraktionen hinzu – auch, um die rund 20.000 Jahreskartenbesitzer bei der Stange zu halten. In diesem Jahr waren es Krähennest und Froschhüpfer, die sich auch im Bereich des Bauernhofs finden. Ersteres ist der Ausgangspunkt für eine 43 Meter lange Wellenrutsche: Mit Teppichen als Unterlage steigt man die Stiegen zum Nest hinauf. Beobachtet wird man dabei von Ziegen, die man anschließend auch streicheln und füttern kann. Zweiteres ist ein Karussell mit sechs Laubfröschen, das besonders Kindergartenkinder anzieht. Die sind auch von den echten Tieren angetan, die man in diesem Bereich findet: Rotwild, Esel und Zackelschafe. Den ausgemusterten Zirkuselefanten, der vor Jahrzehnten auf dem Gelände lebte, gibt es aber nicht mehr. Auch die in den 1990er-Jahren üblichen Clown-, Pudel- und Artistenshows wurden ausgemustert. WŻsser, mŻrsch! An heißen Tagen wird man sich spätestens jetzt auf den Weg zum vierten Teil des Parks machen: der Abenteuerinsel. Gut vorbereitete Besucher haben ihre Badesachen oder Ersatzkleidung mitgebracht, denn bei den Attraktionen wie Sumpfburg (siehe Bild unten) oder Piratenschlacht kann man mehr als nur ein paar Tropfen Wasser abbekommen. Wer sich nicht in die Kletteranlage der Sumpfburg traut, deren Gänge einige Fallen aus Kübeln und Gießkannen bereithalten, kann sich von außen beteiligen. Denn die kletternden Besucher können mit recht unauffälligen, seitlich am Gehweg montierten Wasserkanonen abgeschossen werden und bemerken oft gar nicht, woher das Wasser kommt. Für dieses Vergnügen muss man allerdings extra zahlen, denn bei allen Wasserpistolen am Gelände, wie auch bei einigen (wenigen) anderen Attraktionen, sind Münzen einzuwerfen.
Auf dem Gelände der Abenteuerinsel findet sich auch eine Wasserpistolen-Kampfzone, die wohl an das antike Rom erinnern soll. Insignien der alten Römer sind zwischen Zypressen und Oliven auf mehrere Attraktionen verteilt. Besonders begehrt ist in diesem Teil des Parks der Götterblitz, die zweite Achterbahn des Geländes. Wer noch mehr Nervenkitzel braucht, kann in die zweite Riesenrutsche des Geländes einsteigen, bei der man in einem Schlauchboot 58 Meter auf einer Wasserbahn hinunterrutscht. Oder in Leonardo Da Vincis Flugmaschine einsteigen, deren bewegliche Flügel individuell gesteuert werden können. Mit etwas Geschick sind auch Überkopf-Manöver möglich. Dass man bei vielen Attraktionen selbst steuern oder auf andere Art aktiv werden kann, ist ein Ziel der Anlage. Mehr Żls einmŻl. So kann man gut einen ganzen Tag im Familypark verbringen, ohne überhaupt alle Ecken erkundet zu haben – und das nicht nur, um den Kindern einen Gefallen zu tun. Um all die Karussells, Schaukeln und Rutschen auszuprobieren, muss man mehr als einmal kommen. Wenn man am Ende nur nicht das Auto unter Hunderten anderer finden müsste.