Nicht nur ins Töpfchen
Eine Kräuterspirale ist gut und schön, aber eigentlich ist es im Fall einiger Aromapflanzen viel praktischer, sie in Töpfe oder Schalen zu setzen, um ihnen jeweils den optimalen Platz zuweisen zu können.
Das erste Kraut, das in einen Topf gesperrt werden musste, war die Spearmint. Köstlich, übrigens, doch jeder, der jemals unvorsichtigerweise Minze im Garten ausließ, kennt die Folgen. Das niedliche Pflänzchen entpuppt sich, kaum in die Freiheit des fetten, herrlichen Gartenbodens entlassen, als alles erobernder Wucherant.
Überhaupt, und das gilt nicht nur für Würzpflanzen, die, wie die Minzen, extrem wüchsig sind und gern Ausläufer treiben: Kräuter und Töpfe sind nicht nur auf Balkon und Terrasse eine vorzügliche und praktische Kombination. Denn manche von ihnen brauchen Schatten, andere volle Sonne, einige wollen viel Dünger und Wasser, andere lieber karge Böden, weil sie sonst kein Aroma entwickeln.
Eine überlegt bepflanzte Kräuterspirale, wie sie seit einiger Zeit in Mode ist, kann den unterschiedlichen Kräuterpersönlichkeiten zwar durchaus die jeweils optimale Beschattung oder Besonnung bieten. Doch letztlich ist es viel einfacher und praktischer, Kräuter in Gefäßen zu ziehen. Ein paar erprobte Beispiele, damit die Sommerküche nichts an Würze entbehren muss.
Minze wurde bereits genannt, doch was heißt schon Minze? Es gibt Dutzende interessante Sorten, von der englischen über die russische bis hin zur marokkanischen Minze, und jede von ihnen hat einen eigenen Geschmackscharakter. Feucht und gut gedüngt wollen sie es alle, der optimale Standort ist hell, doch ohne pralle Sonne. In die Schranken weisen. Ein weiteres Ausläufer bildendes Kraut, das im Zaum gehalten werden muss, ist der Estragon. Das Wasser kann einem im Mund zusammenlaufen beim Gedanken an mit Estragon gewürzte Butter und Saucen. Die französische Variante ist die beste. Da die Pflanze recht hoch wird, muss sie windgeschützt stehen. Sie liebt volle Sonne, kalkige Böden, mag nicht austrocknen, aber auch nicht zu nass gehalten werden.
Auch das Basilikum, diese königliche Aromabombe, gedeiht letztlich im Topf besser als direkt ins Beet gepflanzt. Es benötigt an heißen Tagen so viel Feuchtigkeit, dass man mit dem Gießen kaum nachkommt und am besten einen Untertopf mit so viel Wasser füllt, dass das brave Kraut bis zum Abend trinken kann. Wer den in einen zweiten, größeren und ebenfalls wassergefüllten Untersetzer stellt, zieht zugleich einen Bannkreis zum Schutz vor den Schnecken. Die lieben das Basilikum bekanntlich genauso wie wir. Dasselbe gilt für alle Sauerampfer, diese Verfeinerer säuerlicher Süppchen, Saucen und Salate. Im Topf kann der hohe Wasser- und Düngerbedarf gut reguliert werden. Mehr als vier, fünf Sonnenstunden pro Tag braucht, ja will er übrigens nicht. Auf keinen Fall in die Mittagssonne stellen.
Der Rosmarin wiederum will genau die Hitze, die manch anderem Kraut zu viel werden könnte. Sein Topf sollte eher klein und mit magerem Substrat gefüllt sein. Zu gut gedüngter Rosmarin schwächelt im Geschmack, auch zu viel Wasser braucht er nicht, und zwischendurch darf die Erde ruhig auch kurz austrocknen. Milde Winter übersteht er locker im Freien, doch sinken die Temperaturen unter minus sieben Grad, gehört er in einen kühlen Innenraum. Unter uns: Meiner hat auch schon minus 15 Grad überstanden,